Pflege: Personalknappheit für Hilfswerk „Schlüsselfrage“

Das Hilfswerk hat heute die Politik eindringlich dazu aufgefordert, die Pflege in den Fokus ihrer Arbeit zu rücken. „Die Pflege ist ein schwerer Pflegefall“, sagte Hilfswerk-Präsident Othmar Karas bei einer Pressekonferenz – „und ich unterscheide nicht zwischen stationärer und mobiler Pflege“.

Dabei gehe es vor allem um die Personalknappheit: Die Personalfrage müsse zur „Schlüsselfrage der Pflegereform“ werden – und die Pflegereform wieder zur „Schlüsselfrage“ der Politik.

Es brauche in der Pflege „wie in der Pandemie einen gemeinsamen nationalen Kraftakt“, so Karas. „Die Pflege darf selbst kein Dauerpflegefall werden. Sie braucht dringend ein Rehaprogramm.“ Einmal mehr verwies er auf Berechnungen, wonach es bis ins Jahr 2030 rund 100.000 neuer Arbeitskräfte bedürfe, „damit es zu keiner dramatischen Versorgungslücke kommt“.

Aufruf, Lücken in Ausbildung zu schließen

Hilfswerk-Geschäftsführerin Elisabeth Anselm forderte die Politik dazu auf, Lücken im Ausbildungssystem zu schließen bzw. Hürden zu beheben. So würde etwa nach der Pflichtschule ein direkter Anschluss in der Ausbildung fehlen, denn ein Start an einer Gesundheits- und Krankenpflegeschule könne erst mit 17 Jahren erfolgen.

Zwar sei die duale Ausbildung (Lehre als Einstieg in das Berufsfeld) im Regierungsprogramm vorgesehen, eine Umsetzung lasse aber auf sich warten. Und die Ausbildung für die Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflege ist mittlerweile tertiär – also ein Studium.

Auch im Bereich der berufsbildenden Schulen wünscht sich Anselm eine Reform. Das Angebot erschöpfe sich derzeit in Pilotversuchen privater (konfessioneller) Träger an sechs Standorten in Österreich. Notwendig wäre eine flächendeckende Ausrollung der Ausbildung an BMS- und BHS-Schulen mit mehr als 100 Standorten.

Karas für Debatte über Impfpflicht

Der Hilfswerk-Präsident nahm auch Bezug auf die Pandemie und deren Auswirkungen auf den Pflege- und Gesundheitssektor. „Es braucht ein Impfstoffoffensive“ – sowie eine „seriöse, offene Debatte“ über eine „sektorale und allgemeine Impfpflicht“, so Karas.