Anteil der Impfdurchbrüche leicht gesunken

Der Anteil der Coronavirus-Infektionen mit Symptomen trotz Impfung ist zuletzt nicht weiter gestiegen. Innerhalb der vergangenen vier Kalenderwochen waren von den 106.336 symptomatischen laborbestätigten Coronavirus-Fällen rund 40 Prozent der Betroffenen vollständig geimpft. Das ist ein leichter Rückgang gegenüber den Daten der Vorwoche. Das gab die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) heute bekannt.

AGES-Epidemiologin Daniela Schmid meinte gegenüber der APA, der leichte Rückgang könnte bereits auf die Auffrischungsimpfungen zurückzuführen sein. Am deutlichsten ist der Rückgang bei den über 60-Jährigen. In Österreich haben laut Eintrag im E-Impfpass bis gestern Abend rund 919.000 Menschen eine Auffrischungsimpfung erhalten, das sind knapp über zehn Prozent der Bevölkerung.

Ein Impfdurchbruch definiert sich durch das Auftreten von Symptomen trotz vollständiger Impfung. Die Impfung schützt zwar auch häufig vor einer Ansteckung, ist aber dafür zugelassen, Erkrankungen zu vermeiden. Für die Zählung als Impfdurchbruch reichen auch sehr leichte Symptome. Rund 40 Prozent aller verzeichneten Infektionsfälle waren in dem Zeitraum asymptomatisch.

Höchster Anteil bei Älteren

Das Steigen der Impfdurchbrüche hat mehrere Gründe, einer davon ist die nachlassende Schutzwirkung der Impfung nach einigen Monaten. Das zeigt sich auch bei den Detailzahlen: Bei den über 60-Jährigen war in den vergangenen Wochen der Anteil der Impfdurchbrüche mit rund 68 Prozent am höchsten. Das ist auch jene Gruppe, die in den ersten Monaten des Jahres geimpft wurde – häufig auch mit AstraZeneca, dessen Wirksamkeit schneller nachlässt als jene der mRNA-Impfstoffe.

Mehr Geimpfte heißt mehr Durchbrüche

Von 30.000 Fällen waren rund 19.000 symptomatisch, davon wieder rund 12.700 mit Impfung. Die Altersgruppe ist zu rund 84 Prozent geimpft – und die Gruppe hat auch den höchsten Anteil an Personen mit Drittstich. Das könnte eben ein Grund sein, wieso der Anteil der Impfdurchbrüche um zwei Prozentpunkte im Vergleich zu den Daten der Vorwoche gesunken ist.

Wenn der Anteil der Geimpften in der Population steigt, dann steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass unter den Personen, die sich mit SARS-CoV-2 infizieren bzw. daran erkranken, Geimpfte sind, betonen die AGES-Experten. Und die über 60-Jährigen haben auch die höchste Durchimpfungsrate aller Altersgruppen.

In der sehr breit gefächerten Gruppe der 18- bis 59-Jährigen betrug der Anteil der Impfdurchbrüche rund 38 Prozent, bei den Zwölf- bis 17-Jährigen rund acht Prozent.

Impfwirkung zeigt sich bei Inzidenzen und Spitalsbelegung

Die Zahl der Impfdurchbrüche ist zuletzt in den vergangenen Wochen gestiegen, das hat eben nicht nur mit der nachlassenden Schutzwirkung der Impfung zu tun, sondern auch mit den explodierenden Fallzahlen insgesamt. Auf den Gesamtzeitraum seit Impfbeginn gerechnet kommt man auf nur 1,22 Prozent Impfdurchbrüche bei vollständig Geimpften.

Die Wirkung der Impfung zeigt sich aber vor allem bei den stark unterschiedlichen Inzidenzen bei Geimpften und Ungeimpften: Bei den nicht vollständig Geimpften war die 7-Tage-Inzidenz bei den Zwölf- bis 17-Jährigen zuletzt achtmal so hoch wie bei Geimpften. Bei den Älteren unterschied sich die Inzidenz um den Faktor vier.

Eindeutig sind auch die Spitalszahlen: Vergangene Woche waren 13,5 Prozent der Wiener Covid-19-Intensivpatienten doppelt geimpft, 86,5 Prozent nicht zweimal geimpft. Auf den Normalstationen lagen 39 Prozent doppelt geimpfte Covid-19-Kranke und 61 Prozent nicht doppelt Geimpfte.

Die bis zuletzt gestiegene Zahl der Impfdurchbrüche und Daten aus anderen Ländern zeigen die Notwendigkeit einer Auffrischung (Boosterimpfung), die vom Nationalen Impfgremium (NIG) sechs Monate nach der Grundimmunisierung empfohlen und von der Stadt Wien für alle Geimpften bereits vier Monate danach angeboten wird.