UNO: Kinder und Schwangere in Tigray von Hunger bedroht

Die fehlende Versorgung von Binnenflüchtlingen und Menschen in der belagerten Region Tigray im Norden Äthiopiens hat nach Angaben des UNO-Nothilfebüros (OCHA) immer dramatischere Auswirkungen. Besonders betroffen seien Kinder: Es gebe viele schwer unterernährte Mädchen und Buben. Die Zahl der unterernährten Schwangeren und Stillenden sei etwa 60 Prozent höher als in den vorangegangenen Monaten, hieß es in einem gestern veröffentlichten Bericht.

Etwa zehn bis 15 Prozent der Kinder unter fünf Jahren in den betroffenen Gebieten seien akut unterernährt. Auch in der angrenzenden Region Afar, in der viele Binnenflüchtlinge Zuflucht gesucht hätten, steige der Anteil unterernährter Kinder.

Vor allem der Mangel an Geld und Benzin erschwert der Hilfsorganisationen die Versorgung der Bevölkerung in der Konfliktregion. So hätten in der zweiten November-Woche nur etwa 10.000 Menschen in Tigray Lebensmittelhilfen erhalten können – eine Woche zuvor konnten noch rund 112.000 Menschen unterstützt werden. Die Helfer strebten eigentlich die Versorgung von wenigstens 870.000 Menschen pro Woche an.

Hinzu kommen Probleme bei der medizinischen Versorgung der Menschen in Tigray und der Region Amhara, hieß es weiter. So sei die Behandlung von etwa 30.000 HIV-Patienten infolge des Konflikts unterbrochen worden. Mehr als eine Million Kinder benötigten eine Polio-Schluckimpfung, während knapp 800.000 Kinder auf eine Masernimpfung warteten.