Weiter Debatte über Impfpflicht in Deutschland

In Deutschland nimmt angesichts des österreichischen Beschlusses die Debatte über die Einführung einer generellen Impfpflicht weiter an Fahrt auf. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sagte gestern Abend in der Sendung „Die richtigen Fragen“ des TV-Senders Bild: „Ich würde das auf keinen Fall mehr ausschließen und tendiere dazu zu sagen: Das hilft uns jetzt nicht akut, aber wir müssen uns einer Impfpflicht nähern.“

Auf Twitter schrieb Lauterbach, die derzeitige CoV-Politik in Deutschland sei „erfolglos. Zu spät wurde reagiert auf 1. zu niedrige Impfquote 2. Wirkverlust der Impfung 3. Hyper R-Wert von Delta im Innenraum. Jetzt hilft nur radikal 2G/2G+. Auch allgemeine Impfpflicht kein Tabu.“

Druck auch aus Bayern

Auch Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) kann sich laut dpa angesichts der stark steigenden CoV-Zahlen eine allgemeine Impfpflicht vorstellen. „Ich war immer eigentlich ein Gegner einer Impfpflicht“, sagte er heute Früh dem Deutschlandfunk. „Ich glaube aber inzwischen, (…), dass wir relativ schnell über dieses Thema sprechen müssen.“

Eine Impfpflicht werde nicht heute und morgen helfen, aber sie sei der Weg aus der Pandemie. „Ich persönlich bin inzwischen als Ultima Ratio tatsächlich für diese allgemeine Impfpflicht.“ Darüber müsse relativ schnell in Berlin gesprochen werden – es brauche eine bundeseinheitliche Lösung.

In der vergangenen Woche hatte auch der bayrische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) für eine allgemeine Impfpflicht plädiert. Politikerinnen und Politiker der möglichen künftigen deutschen „Ampel“-Koalition hatten eine solche Regelung für Deutschland zunächst ausgeschlossen. „Die (Impfpflicht, Anm.) wird’s nicht geben“, hatte der geschäftsführende Außenminister Heiko Maas (SPD) erklärt. Auch die FDP lehnt einen solchen Schritt ab.