Bisher keine Bewerbung für britische Nobelpreisträger-Visa

Seit dem Start eines speziellen britischen Visa-Programms für wissenschaftliche Preisträger und Preisträgerinnen aus aller Welt hat es einem aktuellen Bericht zufolge bisher keine einzige Bewerbung gegeben. „Das Programm ist ein Witz – es kann gar nicht ernsthaft diskutiert werden“, sagte der Nobelpreisträger Andre Geim von der Universität Manchester dem Magazin „New Scientist“.

Seit Mai können sich Nobelpreisgewinner und andere Träger von 70 renommierten Preisen auf Global-Talent-Visa bewerben und vergleichsweise unbürokratisch auch nach dem Brexit ein Aufenthaltsrecht in Großbritannien erlangen.

Arbeitsbedingungen laut Forschenden nicht ideal

Mehreren Wissenschaftlern zufolge sind die Arbeitsbedingungen im Vereinigten Königreich für viele Akademikerinnen und Akademiker nicht attraktiv: So sind viele Verträge prekär, außerdem ist der Zugang zu europäischen Förderprogrammen nach dem Brexit schwierig.

Innenministerin Priti Patel sagte, Programme wie dieses seien Symbol dafür, was ihr Land mit seinem neuen, punktebasierten Einwanderungssystem erreichen wolle: Menschen sollten aufgrund ihrer Qualifikationen, nicht anhand ihrer Herkunft die Chance bekommen, in Großbritannien zu leben und zu arbeiten. Neben Nobelpreisträgern sollten etwa Anträge von Oscar- und Grammy-Gewinnern bevorzugt behandelt werden.

Das britische Innenministerium teilte mit, das Nobelpreisträger-Programm sei nur eine von mehreren Möglichkeiten, ein Global-Talent-Visum zu erlangen. Über andere Wege habe man bereits „Tausende von Bewerbungen“ erhalten.