Türkische Lira nach Erdogan-Aussage auf Rekordtief

Die türkische Lira ist heute nach Aussagen von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan eingebrochen. Sie sank zum Dollar und zum Euro auf Rekordtiefstände. Gegenüber dem Dollar betrugen die Tagesverluste zeitweise zehn Prozent. Der Dollar stieg im Gegenzug erstmals über zwölf Lira. Der Euro-Kurs stieg auf 14,06 Lira.

Erdogan forderte heute eine „wettbewerbsfähige“ Lira. Ein noch schwächerer Wechselkurs solle Investitionen und Arbeitsplätze fördern. Schon in den vergangenen Wochen war die Währung unter Druck geraten. Allein in diesem Monat hat die Lira gegenüber Dollar und Euro rund ein Viertel ihres Wertes verloren.

Weitere Zinssenkung erwartet

Die Inflation dürfte damit weiter angeheizt werden, da eingeführte Waren teurer werden. Die Notenbank hatte zuletzt nach Erdogans Druck die Leitzinsen gesenkt und so die Lira auf Tiefstände geschickt. Während die Inflationsrate bei fast 20 Prozent liegt, wurde der Leitzins auf 15 Prozent verringert.

Im Dezember dürfte eine weitere Zinssenkung folgen. Erdogan vertritt entgegen der geltenden Lehre die Meinung, dass hohe Zinsen die Inflation befördern.

Druck auf Notenbank

Der Druck auf die Notenbank dürfte anhalten. So forderte Devlet Bahceli, Chef der nationalistische Partei MHP, eine Diskussion über das Ende der Unabhängigkeit der Notenbank. Die MHP ist Teil der Regierung Erdogans. „Unabhängige Institutionen können nicht über dem Willen des Volkes stehen“, sagte Bahceli.

„Die Türkei soll frei von der Zinsbelastung sein.“ Zudem forderte er, dass sich die Türkei dem Internationalen Währungsfonds und der „Zinslobby“ entgegenstelle. Die Aussagen dürften das Vertrauen in die Lira und die türkische Wirtschaft weiter schwächen.