31 Tote bei Untergang von Flüchtlingsboot im Ärmelkanal

Beim Untergang eines Bootes mit Gefüchteten auf dem Weg nach Großbritannien sind 31 Menschen gestorben. Darunter befanden sich fünf Frauen und ein kleines Mädchen, teilte Frankreichs Innenminister Gerald Darmanin gestern Abend in Calais mit. Zwei weitere Menschen, die sich auf dem Boot befanden, seien gerettet worden. Vier Schlepper, die möglicherweise an der gescheiterten Überfahrt von Frankreich aus beteiligt waren, seien festgenommen worden.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron rief unterdessen zu einer Krisensitzung auf europäischem Niveau auf. Frankreich werde nicht zulassen, dass der Ärmelkanal sich in einen Friedhof verwandle und Schleuser Menschenleben in Gefahr brächten. Die Mittel der Grenzschutzagentur Frontex an den Außengrenzen der EU müssten unverzüglich erhöht werden.

Über 7.000 aus Seenot Gerettete

Mehrere Politiker erklärten, dass mehr getan werden müsse, um die Schlepper zu bekämpfen. „Wir brauchen mehr Mittel, um das Netz der Schlepper zu zerstören, die das Elend ausnutzen“, schrieb der konservative Präsidentschaftskandidat Xavier Bertrand auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.

Vor einigen Tagen war bekanntgeworden, dass die Polizei 15 mutmaßliche Schlepper aus dem Irak, Rumänien, Pakistan und Vietnam in Gewahrsam genommen hat. Sie sollen monatlich etwa 250 Menschen in Booten nach Großbritannien gebracht haben. Für die Überfahrt hätten sie 6.000 Euro pro Person erhalten und insgesamt drei Millionen Euro Gewinn gemacht.

Nach Angaben der zuständigen Präfektur gab es seit Jahresbeginn 31.500 Versuche von Flüchtlingen, über den Ärmelkanal von Frankreich nach Großbritannien zu kommen. Etwa 7.800 Menschen wurden aus Seenot gerettet. Insgesamt sind 2021 bisher mindestens 34 Menschen gestorben oder gelten als vermisst. Nach britischen Angaben sind seit Jahresbeginn etwa 22.000 Migranten über den Ärmelkanal nach Großbritannien gekommen.