Wassermangel: Proteste in iranischer Stadt Isfahan

Isfahan, die drittgrößte Stadt des Iran, war Schauplatz von Protesten gegen Wassermangel im ausgetrockneten Flussbett des Zayandeh Rud, dem größten Fluss der Region. Hunderte zum Teil steinewerfende Protestierende stießen gestern im Zentrum Isfahans mit der Polizei zusammen. Das teilten iranische Nachrichtenagenturen mit, auch in Sozialen Netzwerken war Entsprechendes zu sehen.

Tränengas eingesetzt

Beamte feuerten demnach Tränengas auf die Protestierenden, die angesichts der anhaltenden Trockenheit Unterstützung für die Bauern gefordert hatten, die dringend Wasser benötigten. Die halboffizielle Nachrichtenagentur FARS berichtete, Protestierende hätten Steine geworfen und ein Polizeimotorrad und einen Krankenwagen in Brand gesteckt. Die Vorfälle ereigneten sich an der bekannten Khaju-Brücke.

Über Nacht waren Bauern, die einen zweiwöchigen friedlichen Sitzstreik abhielten, um gegen die Wasserknappheit in der von Dürre geplagten Region zu protestieren, von unbekannten Männern attackiert worden, die ihre Zelte in Brand steckten.

Seit Jahren Proteste

Die Bauern in der Provinz Isfahan protestieren seit Jahren gegen die Umleitung von Wasser aus dem Zayandeh Rud, um andere Gebiete zu versorgen. Das würde ihre Farmen vertrocknen lassen und ihre Lebensgrundlagen bedrohen, klagen sie. Eine Pipeline, die Wasser in die Provinz Yazd transportiert, wurde laut iranischen Medien wiederholt beschädigt.

Im Juli kam es zu Straßenprotesten wegen der Wasserknappheit im ölproduzierenden Südwesten des Iran. Laut UNO-Menschenrechtlern wurden dabei Demonstranten erschossen. Teheran wies die Kritik zurück. Die Regierung in Teheran macht die Wasserknappheit für die schlimmste Dürre seit 50 Jahren verantwortlich, Kritikerinnen und Kritiker verweisen aber auch auf ein Missmanagement der Behörden.