Irak fliegt Migranten aus Belarus aus – ein Toter entdeckt

Der Irak fliegt weiter Hunderte der in Belarus an der EU-Außengrenze gestrandeten Geflüchteten aus. Gestern Abend startete vom Flughafen in Minsk erneut eine Maschine der irakischen Fluggesellschaft Iraqi Airways nach Erbil. Morgen sind zwei weitere Flüge geplant.

Der Grenzschutz in Belarus meldete unterdessen den Fund eines toten mutmaßlichen Migranten an einem Übergang zu Litauen. Der etwa 30 Jahre alte Mann sei auf belarussischer Seite in einem Schlafsack ohne Lebenszeichen gefunden worden.

Minsk warf den litauischen Behörden vor, den Mann an der Grenze abgelegt zu haben. Der Körper weise Spuren von Schlägen auf. Es sei eine gerichtsmedizinische Untersuchung angeordnet worden. Von unabhängiger Seite überprüfen lassen sich die Angaben aber nicht.

Tausende harren an der Grenze aus

Trotz der Rückführungsflüge harren weiter Tausende Geflüchtete in Belarus aus, die in die EU und vor allem nach Deutschland streben. Besonders viele leben weiter unter schwierigen Bedingungen in einer Notunterkunft in einer Lagerhalle in Brusgi an der Grenze zu Polen.

Seit Wochen versuchen Tausende Asylsuchende von Belarus über die EU-Außengrenzen nach Polen oder in die baltischen Staaten zu gelangen. Nach Angaben des Internationalen Roten Kreuzes sind dabei mehr als zehn Menschen ums Leben gekommen.

Die EU wirft dem autoritären belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko vor, gezielt Menschen aus Krisenregionen nach Minsk einfliegen zu lassen, um sie dann in die EU zu schleusen.

Thema bei NATO-Treffen

Die Lage an den Grenzen zu Belarus sowie zwischen Russland und der Ukraine wird auch Thema eines Treffens der NATO-Außenminister am Dienstag und Mittwoch in Riga sein. Gemeinsam mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bereiste NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg heute vorab Litauen und Lettland, um sich mit der politischen Führung der beiden baltischen Länder auszutauschen.

Dabei erklärte Stoltenberg, dass die Krise an der östlichen EU-Außengrenze noch nicht für überwunden sei. „Die Intensität hat sich ziemlich verändert, es ist natürlich nicht mehr so gravierend wie noch vor ein paar Tagen. Aber ich denke, es ist zu früh, um zu sagen, dass es vorbei ist“, sagte Stoltenberg in einem Interview im lettischen Fernsehen. „Wir müssen wachsam sein“, forderte Stoltenberg.