Tschechischer Ex-Dissident Petr Uhl gestorben

Der tschechische Publizist und frühere Dissident Petr Uhl ist tot. Er starb gestern im Alter von 80 Jahren, wie die Agentur CTK unter Berufung auf seine Ehefrau berichtete. Uhl gehörte zu den bedeutendsten Persönlichkeiten des Widerstands gegen die Herrschaft der Kommunisten in der Tschechoslowakei. Neben Vaclav Havel war er einer der Erstunterzeichner der Petition Charta 77, die für mehr Bürgerrechte eintrat und Missstände anprangerte.

Nach Wende Abgeordneter

Nach dem Wendejahr 1989 war Uhl zeitweise Parlamentsabgeordneter und Regierungsbeauftragter für Menschenrechte. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter die tschechische Verdienstmedaille, den Europäischen Karlspreis der Sudetendeutschen und den Orden der französischen Ehrenlegion.

Beeinflusst vom Trotzkismus und von der radikalen französischen Linken gründete Uhl 1968 die „Bewegung der revolutionären Jugend“. Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings mit dem Sowjeteinmarsch von 1968 wurde die gesamte Gruppe verhaftet. Nach vier Jahren kam Uhl, der am 8. Oktober 1941 in Prag geboren worden war, frei. Von 1979 bis 1984 wurde der studierte Maschinenbauer erneut inhaftiert.

„Getan, was ich für richtig gehalten habe“

„Ich habe das getan, was ich für richtig gehalten habe“, überschrieb er später ein Buch mit Erinnerungen. Von 1990 bis 1992 stand der Publizist an der Spitze der tschechischen Nachrichtenagentur CTK. Jahrelang kommentierte er die aktuelle Politik in der linksgerichteten Zeitung „Pravo“. Zu seinen Kindern mit der Bürgerrechtlerin Anna Sabatova zählt die Journalistin Sasa Uhlova.