China kritisiert USA für diplomatischen Olympiaboykott

China hat den diplomatischen Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking durch die USA scharf kritisiert. Washington solle aufhören, den Sport zu politisieren, sagte Außenamtssprecher Zhao Lijian heute in Peking. Er kündigte „entschiedene Gegenmaßnahmen“ an, ohne Details zu nennen. Olympia sei keine Bühne für „politische Manipulationen“. Außerdem nähmen Regierungsvertreter auf Einladung ihrer Nationalen Olympischen Komitees teil.

Auch der Kreml kritisierte den diplomatischen Boykott. Russland trete dafür ein, dass die Politik aus olympischen Angelegenheiten herausgehalten werde, sagte Sprecher Dmitri Peskow in Moskau der Agentur Interfax zufolge. Staatschef Wladimir Putin will dagegen im Februar nach China fliegen.

Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, hatte am Vortag angekündigt, die Regierung von Präsident Joe Biden werde keine diplomatischen oder offiziellen Vertreter zu den Spielen im Februar nach China schicken. Hintergrund seien der fortdauernde „Genozid“ in der autonomen Region Xinjiang und andere Menschenrechtsverletzungen.

USA: „Keine Bestrafung für Sportler“

Auf die Frage, warum die US-Regierung von einem kompletten Boykott der Spiele absehe, sagte Psaki, man habe die Sportler, die intensiv für die Spiele trainiert hätten, nicht bestrafen wollen. Auch durch diesen Schritt werde eine „klare Botschaft“ gesendet. Psaki betonte, die US-Regierung habe internationale Partner informiert und überlasse es ihnen, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen.

China steht wegen Menschenrechtsverletzungen unter anderem im Umgang mit Minderheiten wie den Uiguren und Tibetern und der Unterdrückung der Demokratiebewegung in Hongkong in der Kritik. Zwischen den USA und China gibt es zusätzlich wegen anderer Streitthemen große politische Spannungen. Das Verhältnis ist auf den tiefsten Stand seit Aufnahme der diplomatischen Beziehungen 1979 gefallen. Biden sieht in China den mächtigsten Konkurrenten und die größte geopolitische Herausforderung für die USA.