Kunstmuseum Bern: Weitere Rückgaben aus Gurlitt-Fund

Knapp zehn Jahre nach der Beschlagnahmung der umstrittenen Bildersammlung von Cornelius Gurlitt gibt das Kunstmuseum Bern weitere Werke daraus zurück. „Das Kunstmuseum Bern gibt das Eigentum an Werken mit ungeklärter Provenienz auf“, teilte das Museum heute mit.

Zwei Aquarelle von Otto Dix – „Dame in der Loge“ und „Dompteuse“ (beide 1922) – sollen an die Erben der ursprünglichen Besitzer restituiert werden. Fünf weitere will das Museum der Bundesrepublik Deutschland übergeben. Bei ihnen fehlten nach Museumsangaben „Beweise für NS-Raubkunst“, sie zeigten aber Hinweise darauf oder „auffällige Begleitumstände“. 22 weitere Werke sollen zunächst in Bern bleiben und dort weiter erforscht werden.

Große Restitutionsdebatte nach Gurlitt-Fund

Anfang 2012 hatte die Staatsanwaltschaft Augsburg Hunderte Werke in Gurlitts Schwabinger Wohnung beschlagnahmt. Ein Jahr danach wurde der Fund öffentlich und sorgte für Aufsehen und eine hitzige Debatte über den Umgang mit von den Nationalsozialisten geraubten Kunstwerken in Deutschland. Denn Gurlitts Vater Hildebrand war einer der Kunsthändler Adolf Hitlers.

Nachdem der Fund bekanntgeworden war, wurde noch weitere Kunst in Gurlitts Salzburger Haus gefunden. Das Konvolut umfasst insgesamt rund 1.600 Werke. 14 Werke aus der Sammlung – von Künstlern wie Henri Matisse, Max Liebermann, Thomas Couture und Adolph von Menzel – konnten bisher eindeutig als NS-Raubkunst identifiziert werden.

Als Gurlitt 2014 im Alter von 81 Jahren starb, vermachte er seine Sammlung dem Kunstmuseum Bern, das nun jahrelang daran forschte. Für Herbst 2022 ist eine umfangreiche Ausstellung zum Nachlass geplant, wie das Museum mitteilte.