London weitet Maßnahmen gegen Omikron erneut aus

Die britische Regierung weitet ihre Maßnahmen gegen die Omikron-Variante des Coronavirus nochmals aus. So werden ab morgen in England die Regelungen für obligatorische Tests verschärft, wie das Gesundheitsministerium gestern mitteilte.

Vollständig geimpfte Menschen, die Kontakt zu einem positiv auf das Coronavirus Getesteten hatten, müssen sieben Tage lang täglich einen Schnelltest machen. Sind Kontaktpersonen von positiv Getesteten hingegen nicht mindestens einmal geimpft, müssen sie künftig für zehn Tage in Quarantäne. Zudem werden die Auffrischungsimpfungen ab heute auf Bürgerinnen und Bürger ab 30 Jahren ausgeweitet.

Warnstufe erhöht

Zudem wurde die landesweite Warnstufe erhöht. Die Bewertung des Risikos für die öffentliche Gesundheit erreicht nun mit Stufe vier die zweithöchste Stufe, wie das zuständige Gremium mitteilte. Die Stufe vier bedeutet, dass „die Übertragung hoch ist und der Druck auf die Gesundheitsdienste weit verbreitet und erheblich ist oder zunimmt“.

Jeder Erwachsene in England solle bereits bis Jahresende die Gelegenheit bekommen, eine Booster-Dosis zu erhalten, sofern seit der Zweitimpfung mindestens drei Monate vergangen sind, sagte Premier Boris Johnson außerdem in einer im Voraus aufgezeichneten Videobotschaft an seine Landsleute. Bisher lag das Zieldatum bei Ende Jänner.

Schon vorher Verschärfungen

Die Regierung in London hatte bereits in den vergangenen Tagen eine Reihe von Anti-Omikron-Maßnahmen beschlossen. So gilt seit Freitag eine Maskenpflicht für die meisten öffentlichen Gebäude. Zuvor waren Masken in England nur in öffentlichen Verkehrsmitteln und in Geschäften gesetzlich vorgeschrieben. Zudem gilt nun eine weitgehende Homeoffice-Pflicht.

Die von der Regierung in London beschlossenen Regeln gelten immer nur für England. Die Gesundheitspolitik gehört zu den autonomen Zuständigkeitsbereichen von Schottland, Wales und Nordirland. Über die in der vergangenen Woche verkündeten und teilweise inzwischen bereits in Kraft getretenen Regelungen für England wird am Dienstag noch das Unterhaus in London abstimmen.

Premierminister Johnson muss dabei befürchten, dass ein erheblicher Teil der Abgeordneten seiner konservativen Tories gegen die Maßnahmen votiert. Dennoch ist nicht zu erwarten, dass die Regeln verhindert beziehungsweise gekippt werden. Sie dürften mit Unterstützung aus den Reihen der oppositionellen Labour-Partei gebilligt werden.

Johnson immer stärker unter Druck

Johnson gerät unterdessen wegen angeblicher Verstöße der Regierung gegen die selbstgesetzten CoV-Regeln immer stärker unter Druck. Die Zeitung „Sunday Mirror“ veröffentlichte gestern ein Bild des Premiers, wie dieser in der Weihnachtszeit vor einem Jahr an einem virtuellen Quiz teilnimmt. Neben dem vor einem Bildschirm in der Downing Street sitzenden Johnson sind zwei weitere Menschen zu sehen.

Zu diesem Zeitpunkt waren Treffen von mehr als zwei Menschen aus zwei Haushalten in geschlossenen Räumen verboten. An dem Quiz, bei dem Johnson für 15 Minuten als Quizmaster dabei gewesen sei, nahmen dem Bericht zufolge vier Teams mit jeweils sechs Mitarbeitern teil, um Spenden zu sammeln.