IHS-Experte: PCR-Tests bei Omikron noch wichtiger

Der Gesundheitsexperte des Instituts für Höhere Studien (IHS), Thomas Czypionka, plädiert im Gespräch mit der APA, sich im Kampf gegen das Virus auf die Grundregeln wie Abstandhalten zu besinnen. Bei Omikron brauche es sowohl die Impfung als auch den Test, um die Wirtschaft offen halten zu können.

Das bedeute, dass sich auch geimpfte und genesene Menschen regelmäßig testen müssten. „Wir müssen alles tun, um die Kurve flach zu halten, und uns so Zeit erkaufen, bis uns die Saisonalität im Frühling wieder in die Hände spielt“, sagte Czypionka.

Schon jetzt sei bei der Omikron-Variante klar, dass sie sich viel schneller ausbreite als die Varianten zuvor. Das habe zwei Gründe, so Czypionka: Einerseits übertrage sich die Variante leichter, andererseits umgehe sie den Immunschutz, weshalb sich auch Geimpfte und Genesene wieder anstecken können.

Regeln ernsthaft umsetzen

Selbst wenn sich herausstellen sollte, dass es weniger schwere Verläufe gibt, droht allein durch die hohe Übertragbarkeit wieder eine Überlastung der Spitäler. Wolle man ohne neuerlichen Lockdown durch den Winter kommen, müsse jeder Einzelne dazu beitragen. Ähnlich wie bei mehreren Scheiben Schweizer Käse brauche es in der Pandemiebekämpfung mehrere Schutzebenen, die in Summe Infektionen vermeiden.

Es gelte, die in der ersten Welle gelernten Tugenden – Abstand halten, Hände waschen, in geschlossenen Räumen FFP2-Maske tragen, Dauerlüften, Kontakte reduzieren – nochmals anzuwenden. Dazu gehöre es auch, die Regeln ernsthaft umzusetzen und nicht nur pro forma. Die Politik müsse die Zeit bis Jänner nützen, das zu vermitteln.

Impfung allein reicht nicht

Die Annahme, man lasse sich impfen und dann sei es erledigt, habe sich, so Czypionka, schon bei Delta als falsch herausgestellt und treffe auf Omikron noch viel weniger zu. Die Impfung biete bei der neuen Virusvariante selbst nach der Auffrischungsdosis deutlich weniger Schutz vor der Weitergabe des Virus an andere.

Deshalb würden die PCR-Tests zusätzlich zur Impfung an Bedeutung gewinnen, um das öffentliche Leben aufrechterhalten zu können, so der Experte. Es sei wichtig, nun die PCR-Test-Infrastruktur auszuweiten und 2-G Plus vorzubereiten.

Selbst wenn sich damit ein weiterer Lockdown nicht verhindern lassen sollte, bedeute es, dass „jede Woche, die wir gewinnen, der Lockdown weniger lang dauert“. Aus Czypionkas Sicht wird eine an Omikron angepasste Impfung in diesem Winter jedenfalls nicht mehr helfen. Selbst im Frühjahr, wenn die Impfstoffdosen produziert und ausgeliefert sind, werde es dauern, bis sie in ausreichender Zahl verimpft sind.