„Nord Stream 2“ bleibt noch länger unbetrieben

Der Zertifizierungsprozess für die Ostsee-Pipeline „Nord Stream 2“ könnte sich nach Einschätzung der deutschen Bundesnetzagentur bis weit ins kommende Jahr hinziehen. „Entscheidungen wird es nicht im ersten Halbjahr geben“, sagte heute der Präsident der Netzagentur in Bonn. Die Nord Stream AG habe die von der Netzagentur verlangte Neugründung einer deutschen Tochter eingeleitet.

Die Netzagentur hatte im November mitgeteilt, ihr Freigabeverfahren für die Doppelröhre zwischen Russland und Deutschland vorläufig ausgesetzt zu haben. Ohne eine Zertifizierung darf kein Gas durch die Pipeline gen Deutschland strömen.

Die Agentur sei zu dem Ergebnis gelangt, dass eine Zertifizierung eines Betreibers nur dann in Betracht komme, wenn dieser in einer Rechtsform nach deutschem Recht organisiert sei, begründete sie ihre Entscheidung. Die Betreibergesellschaft mit Sitz in der Schweiz muss nun eine Gesellschaft in der Bundesrepublik gründen. Schließt der Regulierer sein Verfahren ab, soll das Ergebnis der EU-Kommission zur Stellungnahme vorgelegt werden.

Die USA, aber auch Polen und die Ukraine wollen keine Inbetriebnahme der Leitung, die Russland direkt mit Deutschland durch die Ostsee verbindet. Bemängelt wird eine mögliche Abhängigkeit Deutschlands und Europas vom russischen Gas auch vor dem Hintergrund des Konflikts Russlands mit der Ukraine.