Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne)
APA/Herbert Neubauer
Weihnachten und Silvester

Ungeimpfte dürfen zu Familienfeiern

Während der Weihnachtsfeiertage wird der Lockdown für Ungeimpfte teilweise aufgehoben – sie dürfen in dieser Zeit an Familienfeiern im kleinen Kreis teilnehmen. Das kündigten Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) und Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) am Freitag in einer Pressekonferenz an. Zu Silvester wird zudem die aktuell geltende Gastronomiesperrstunde um 23.00 Uhr aufgehoben.

Unabhängig vom Impfstatus soll für 24., 25. und 26. Dezember sowie am 31. Dezember gelten, dass Treffen von bis zu zehn Personen ohne 2-G-Nachweis im privaten Bereich erlaubt sind. Ab zehn Personen – bis zu einem Maximum von 25 Personen – sind Zusammenkünfte mit 2-G-Nachweis, also für Geimpfte und Genesene, erlaubt.

Zu Silvester wird die CoV-Sperrstunde in der Gastronomie aufgehoben, es gelten die üblichen Sperrstunden der Bundesländer. Abgesehen von den genannten Tagen gelten weiter die bestehenden Maßnahmen – der Lockdown für Ungeimpfte wird im Hauptausschuss des Nationalrats um zehn Tage verlängert. Für die Feiertage wird ein weiterer Ausnahmegrund definiert, um das Haus verlassen zu dürfen, und zwar Zusammenkünfte von maximal zehn Personen.

Spielraum mit Lockdown „erarbeitet“

Mit dem dreiwöchigen Lockdown in ganz Österreich habe man sich einen gewissen Spielraum erarbeitet, so Mückstein. Mit Omikron sei mittlerweile aber noch eine weitere Herausforderung dazugekommen. Österreich gehöre zu den drei Ländern in Europa, die am meisten sequenzieren, so Mückstein. Daher wisse man, dass Omikron hierzulande noch nicht so weit verbreitet sei. Derzeit gebe es in Österreich 75 Omikron-Fälle und zwei Schulen, an denen es Verdachtsmomente gebe. Im europäischen Vergleich stehe Österreich noch gut da, aber man müsse vorsichtig sein

„Wir wissen, dass die Omikron-Variante leichter übertragbar ist“, so Mückstein. Man wisse aber nicht, inwieweit der Impfschutz eingeschränkt ist. Durch den allgemeinen Lockdown habe man sich Luft verschafft. „Wir müssen das Weihnachtsfest schon ermöglichen im Familienrahmen“, so Mückstein. Gefragt, ob man im Jänner gleich wieder das Land zusperren müsse, sagte Mückstein: „Ich kann und werde für Jänner gar nichts ausschließen, aber ich kann versichern, dass wir die Lage sehr genau beobachten werden.“

Lockdown über Feiertage gelockert

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) hat in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) eine Aufhebung des Lockdowns für Ungeimpfte für die Feiertage und Silvester angekündigt.

Verschärfte Einreiseregeln

Wie angekündigt, werden auch die Einreiseregeln nach Österreich verschärft – bereits ab Montag gilt bei der Einreise aus allen Staaten eine 2-G-Plus-Nachweispflicht (geimpft oder genesen und aktueller PCR-Test). Bei Nachweis einer Booster-Impfung entfällt die PCR-Testpflicht. Das gilt auch für österreichische Staatsbürgerinnen und -bürger.

Ansonsten müssen Reisende sofort in zehntägige Quarantäne (freitesten nach fünf Tagen möglich). Ausgenommen sind Schwangere und Personen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können. Schulpflichtige Kinder dürfen mit dem Ninja-Pass oder ähnlichen Testnachweisen einreisen. Für Kinder unter zwölf Jahren gelten die Regeln nicht. Sie müssen aber wie ihre erwachsene Begleitperson in Quarantäne und vor einer Einreise zur Pre-Travel-Clearance registriert werden.

Für Pendler und Pendlerinnen bleibt die 3-G-Regel in Kraft.

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) und Familienministerin Susanne Raab (ÖVP)
APA/Herbert Neubauer
Die Regierung will ein Weihnachtsfest im Familienkreis ermöglichen

„Atempause“ vor Omikron

Mückstein bedankte sich beim medizinischen Personal für die unglaubliche Einsatzbereitschaft und bei allen Menschen, die die geltenden Maßnahmen mittragen.

„Wir haben uns durch den Lockdown eine gewisse Atempause verschafft“, sagte Raab, dadurch sieht sie das Familienleben zu Weihnachten ermöglicht. Gleichzeitig sieht sie es als Aufgabe, „auf die Entwicklungen, die kommen, hinzuweisen“, zeigte sich Raab über die Ausbreitung der Omikron-Variante besorgt.

Raab appellierte an alle, die Zeit bis Weihnachten zu nutzen, um sich impfen zu lassen. Bereits Geimpfte rief sie auf, sich die Boosterimpfung zu holen. Sie bedankte sich bei den Kirchen und Religionsgemeinschaften, die auch heuer wieder sicherstellen würden, dass ein sicheres Weihnachtsfest ermöglicht werde.

Ganz ähnlich argumentierte auch der Wiener SPÖ-Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. Gefragt, warum man angesichts von Omikron jetzt nicht gleich gegensteuere, betonte er: „Wir halten viel davon, der Bevölkerung vieles auch abzuverlangen, genau zu erklären, warum. Aber wir halten auch viel davon, uns daran zu halten, was wir versprochen haben. Und das ist genau das, was wir tun“ – mehr dazu in wien.ORF.at.

FPÖ: „Gnadenakt für Untertanen“

Für die FPÖ ist die Weihnachtsregelung laut Aussendung ein „Gnadenakt für die Untertanen“. Ungeimpfte würden auch weiterhin vom sozialen Leben ausgeschlossen. Die Regierung vergebe damit die nächste Chance, um aus der CoV-Sackgasse herauszukommen, so FPÖ-Chef Herbert Kickl, der den Lockdown für Ungeimpfte als „Frotzelei“ bezeichnete.