OeNB-Chef Holzmann sieht Gefahr höherer Inflation

Österreichs Nationalbank-Gouverneur Robert Holzmann sieht die Gefahr, dass die Inflation im Euro-Raum höher ausfällt als von der Europäischen Zentralbank (EZB) erwartet. Derzeit prognostiziere die EZB, dass die Teuerungsrate nach dem Höchststand Ende 2021 ab Anfang nächsten Jahres stetig zurückgehe und Ende des Jahres wieder unter dem Zielwert der EZB von zwei Prozent liege, sagte das österreichische EZB-Ratsmitglied gestern im Gespräch mit Ö1.

„Es gibt Hinweise dafür, dass die Gefahr besteht, dass die Inflation höher ist, aber diese Einschätzung wird man sehr, sehr rasch überprüfen können, wenn man im nächsten Jahr sieht, wie die Inflationsrealisation ist. Wenn es diesen scharfen Rückgang nicht gibt, der derzeit angesprochen ist, dann werden alle, auch andere Kollegen sicherlich eine Revision vornehmen, und wir werden unsere geldpolitische Ausrichtung selbstverständlich verändern“, so Holzmann.

Zur aktuell sehr hohen Inflation gebe es im EZB-Rat zwar unterschiedliche Ansichten, diese seien aber keine Gräben, sondern Nuancen, sagte der Notenbankchef. Sollte sich die Inflationsprognose erhöhen, sei die EZB bereit, die Geldpolitik danach auszurichten. Holzmann geht davon aus, dass die neue Virusmutation Omikron zu einer Abschwächung des Aufschwungs führt, die wirtschaftliche Dynamik 2022 aber dennoch hoch sein werde. Eine Insolvenzwelle sieht er nicht auf Österreich zurollen.