Islamische Staaten beraten über Afghanistan-Krise

Die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) will eine drohende humanitäre Krise in Afghanistan abwenden. Die Außenminister der 57 Mitglieder zählenden Organisation trafen einander heute in Pakistans Hauptstadt Islamabad zu einer außerordentlichen Sitzung. Es wird erwartet, dass sich die Konferenz auf Schritte verständigt, wie den Menschen am Hindukusch stärker geholfen werden kann.

Das Treffen ist die größte internationale Zusammenkunft, seit die militant-islamistischen Taliban im August die Macht in Kabul übernommen haben. Saudi-Arabien, das den Vorsitz des OIC-Gipfels innehat, hatte die Initiative zur Einberufung der Sondersitzung ergriffen. Die humanitäre Lage in Afghanistan hat sich seit der Machtübernahme der Taliban rapide verschlechtert.

An dem zweitägigen Treffen in Islamabad nehmen auch Vertreter der Vereinten Nationen und internationaler Finanzinstitutionen sowie von Weltmächten wie den USA, der Europäischen Union und Japan teil. Der amtierende Außenminister der Taliban, Amir Khan Muttaki, ist ebenfalls dabei, auch wenn bisher kein Land die neue Regierung in Kabul offiziell anerkannte.

Taliban international isoliert

Die Taliban sind diplomatisch isoliert, da ihre Regierung weder von einem Land noch von den Vereinten Nationen anerkannt wurde. Ihre Regierung ist auch mit Wirtschaftssanktionen konfrontiert, die die finanzielle Unterstützung des Landes durch die Vereinigten Staaten und andere Geldgeber blockieren.

Die USA froren außerdem das Vermögen der afghanischen Zentralbank in Höhe von mehr als 9,5 Milliarden Dollar (etwa 8,5 Mrd. Euro) ein. Muttaki wandte sich erst vor Kurzem in einem offenen Brief an den US-Kongress und forderte die Abgeordneten auf, die eingefrorenen Guthaben freizugeben, um einen Massenexodus von Flüchtlingen zu verhindern.