Wahlbeteiligung in Hongkong fällt auf Rekordtief

Negativrekord in Hongkong: An der ersten Parlamentswahl seit der Ausschaltung der Demokratiebewegung in der chinesischen Sonderverwaltungsregion haben sich weniger Menschen denn je beteiligt.

Die Wahlbeteiligung an dem umstrittenen Votum fiel auf nur noch 30,2 Prozent – nachdem vor fünf Jahren noch 58,3 Prozent abgestimmt hatten. Wegen der mangelnden freien Wahlmöglichkeiten hatten viele Hongkonger die Abstimmung nach dem neuen Wahlsystem boykottiert.

Niedrigste Beteiligung seit Abzug der Briten

Die schlechteste Wahlbeteiligung seit der Rückgabe der früheren britischen Kronkolonie 1997 an China wurde als Rückschlag für die Bemühungen gewertet, das eingeschränkte Verfahren zu legitimieren. Nur 1,35 der 4,5 Millionen Wahlberechtigten gaben dafür ihre Stimme ab, wie die Behörden in der Nacht auf heute mitteilten. Die weiteren Ergebnisse sollen im Laufe des Tages vorliegen.

Pro-Peking Politiker und Gewerkschaftsvertreter am 20.12.2021,  Hongkong
AP/Kin Cheung

Zwar waren Wahlen zum Legislativrat in Hongkong niemals völlig frei, allerdings konnte die Bevölkerung diesmal nur noch über 20 der 90 Abgeordnetenmandate bestimmen. 40 weitere wurden von einem handverlesenen und pekingtreuen Wahlkomitee ausgewählt, während weitere 30 von Berufsständen ausgesucht wurden. Es wurden auch nur Kandidaten zugelassen, die als „Patrioten“ eingestuft wurden. Mitglieder der kritischen Demokratiebewegung waren damit ausgeschlossen.