Anklage nennt Maxwell „raffinierte Sexualstraftäterin“

Zum Abschluss des Prozesses gegen die Ex-Partnerin von Millionär Jeffrey Epstein wegen sexuellen Missbrauchs hat die Anklage ein harsches Bild von Ghislaine Maxwell gezeichnet. Sie sei „gefährlich“ und eine „raffinierte Sexualstraftäterin“, sagte Staatsanwältin Alison Moe heute in New York laut US-Medienberichten in ihrem Schlussplädoyer.

„Sie hat ihre Opfer manipuliert und sie auf sexuellen Missbrauch vorbereitet“, zitierte die „New York Times“ die Anklägerin. Maxwell sei „schick“ und „lächelnd“ aufgetreten und habe so die mutmaßlichen Opfer, die oft aus problematischen Familienverhältnissen stammten, in eine Falle gelockt.

In dem Prozess gegen die langjährige Vertraute des 2019 gestorbenen Multimillionärs Epstein will die Staatsanwaltschaft die Jury davon überzeugen, dass Maxwell als Helferin eine zentrale Rolle beim Aufbau eines Rings zum Missbrauch von Minderjährigen gespielt hat.

Bei Verurteilung droht lange Haftstrafe

Sie ist in sechs Punkten angeklagt, ihr drohen im Fall einer Verurteilung viele Jahre Haft. Maxwell hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Ihre Anwälte wollten später am Montag ihr Plädoyer halten.

Die Verteidiger stellen den Fall als juristische Abrechnung mit ihrer Mandantin dar, da die Staatsanwaltschaft Epstein nicht mehr belangen könne. Der 66-Jährige war während der Vorbereitung auf seinen Missbrauchsprozess im August 2019 bewusstlos in seiner Gefängniszelle gefunden und im Krankenhaus für tot erklärt worden. Ein Obduktionsbericht stellte Suizid fest.

Der ursprünglich auf sechs Wochen angesetzte Prozess gegen Maxwell könnte deutlich früher zu Ende gehen. Nach nur drei Wochen und zwölf Verhandlungstagen mit Zeugenaussagen begannen die Schlussplädoyers. Laut CNN haben die Geschworenen bis Mittwoch für ihre Beratungen Zeit, um noch vor der Weihnachtspause eine Entscheidung zu treffen. Möglich seien aber auch weitere Beratungen in der darauffolgenden Woche.