Äthiopische Rebellen verkünden Rückzug Richtung Tigray

Die Aufständischen in Äthiopien haben ihren Rückzug Richtung Norden verkündet. „Wir wollen die Tür für humanitäre Hilfe öffnen“, sagte der Sprecher der Rebellengruppe TPLF, Getachew Reda, gestern. Daher würden sich die Rebellen aus den nördlichen Gebieten Amhara und Afar zurückziehen. Eine Sprecherin des äthiopischen Regierungschefs Abiy Ahmed sagte hingegen, die Rebellen wollten mit ihrem Rückzug militärische Niederlagen vertuschen.

Bisher hatten die Rebellen erklärt, das Beharren der Regierung auf ihren Rückzug aus Afar und Amhara mache den Beginn von Verhandlungen unmöglich. „Die TPLF hat in den vergangenen Wochen schwere Niederlagen erlitten“, sagte Ahmeds Sprecherin Bilene Seyoum. Daher erkläre die Gruppe nun einen „strategischen Rückzug“. Es gebe aber weiterhin Rückzugsgebiete der TPLF in Amhara. Auch an „anderen Fronten“ versuchten die Rebellen, den Konflikt erneut anzufachen.

Der Konflikt zwischen der Regierung in Addis Abeba und der TPLF hatte im November 2020 mit einer Offensive der Regierungstruppen in Tigray begonnen. Seither wurden Tausende Menschen getötet und mehr als zwei Millionen weitere vertrieben. Die Vereinten Nationen werfen allen Konfliktparteien schwere Menschenrechtsverletzungen vor. Nach Einschätzung der Vereinten Nationen benötigen 9,4 Millionen Menschen Lebensmittelhilfe.