Ärztekammer fordert Stopp von Dateneinmeldung in EMS

Die Ärztekammer will, dass vorerst keine Impfdaten mehr ins Epidemiologische Meldesystem (EMS) eingetragen werden. Davor müsse es eine umfassende Untersuchung und entsprechende Maßnahmen nach dem „jüngsten Datenskandal“ geben, verlangte Johannes Steinhart, Vizepräsident der Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, heute.

Vergangene Woche hatte die Grundrechtsplattform epicenter.works auf eine „massive Sicherheitslücke“ im EMS hingewiesen, in das unter anderem Positivergebnisse nach CoV-Tests eingetragen werden. Über die Lücke sei es Unbefugten möglich, allen Menschen in Österreich beliebige anzeigepflichtige Krankheiten im EMS einzutragen und im begrenzten Umfang abzufragen, ob jemand in Österreich diese Krankheit bereits hat.

Laut Gesundheitsministerium handelte es sich um einen unbefugten Zugriff auf ein Einmeldesystem des Bundes für Labore, zu dem sich Dritte widerrechtlich Zugang verschafft hatten, nicht um das EMS.

„Höchst beunruhigt“

Steinhart zeigte sich dennoch „höchst beunruhigt“, wie er in einer Aussendung wissen ließ: „Wie sollen Ärztinnen und Ärzte ruhigen Gewissens einmelden, wenn die Daten schlussendlich im EMS für Hacker quasi zur freien Entnahme herumliegen?“ Es dürften bis zur Klärung keine Impfdaten mehr eingespielt werden.

Schließlich könnte dann auch die gesamte Impfpflicht ad absurdum geführt werden, wenn sich beliebig CoV-Infektionen eintragen lassen, die dann ja aufschiebende Wirkung für die Impfung haben, argumentierte Steinhart. Aktuell werden via ELGA täglich E-Impfregisterdaten ins EMS gespielt.