Südkoreas Ex-Präsidentin kommt vorzeitig frei

Fast eineinhalb Jahre nach der Verurteilung der früheren südkoreanischen Präsidentin Park Geun Hye zu 20 Jahren Haft wegen Korruption kommt die konservative Politikerin vorzeitig aus der Haft frei.

früherer südkoreanischen Präsidentin Park Geun Hye
Reuters/Kim Hong-Ji

Die 69-jährige Park befand sich auf einer Liste von 3.094 verurteilten Straftätern, für die das Justizministerium heute eine Amnestie angekündigt hat. Park war während ihrer Amtszeit in einen großen Korruptionsskandal verwickelt. Sie wurde 2017 durch das Verfassungsgericht ihres Amtes enthoben.

Drei Monate vor Präsidentenwahl

Die Amnestie und der Straferlass für Park sollten der nationalen Eintracht und Harmonie dienen sowie „den Beginn einer neuen Ära“ ankündigen, teilte das Büro ihres Nachfolgers Moon Jae In mit. Im Fall Parks sei auch ihre angeschlagene Gesundheit berücksichtigt worden, die sich verschlechtert habe. Park, die sich derzeit in einem Krankenhaus befindet, soll noch vor Jahresende offiziell auf freien Fuß gesetzt werden.

Die Amnestie erfolgt nur etwa drei Monate vor der nächsten Präsidentenwahl in Südkorea. Moon kann nach seiner fünfjährigen Amtszeit nicht wiedergewählt werden.

Monatelange Straßenproteste

Der Skandal um Park hatte das Land tief erschüttert und monatelange Straßenproteste zur Folge. Nach ihrer Amtsenthebung wurde Park verhaftet und wegen Machtmissbrauchs, Korruption, Nötigung und anderer Vorwürfe angeklagt. Im Jänner dieses Jahres hatte das Oberste Gericht die Verurteilung Parks zu 20 Jahren Haft bestätigt.

Die Südkoreaner hatten die Tochter des früheren Militärdiktators Park Chung Hee Ende 2012 als erste Frau ins Präsidentenamt des Landes gewählt. Auch Parks Amtsvorgänger Lee Myung Bak sitzt wegen Korruption eine langjährige Gefängnisstrafe ab. Er steht nicht auf der Amnestie-Liste.