Mitarbeiter in Testlabor
APA/Herbert Neubauer
GECKO tagte

Umgang mit Omikron bleibt Baustelle

Die CoV-Lage, insbesondere in Hinblick auf die sich rasch verbreitende Omikron-Variante, hat am Montag das Gremium der gesamtstaatlichen CoV-Krisenkoordination (GECKO) gleich in zwei langen Sitzungen beschäftigt. Zwar drangen keine Ergebnisse nach außen, klar scheint aber, dass von Verschärfungen vorerst abgesehen wird.

Ein „Testgipfel“ unter Einbindung von Laborbetreibern, Bundesheer und Ländern lotete aus, wie bundesweit effektiver getestet werden kann. Neben den beiden GECKO-Spitzen, Generalmajor Rudolf Striedinger und Chief Medical Officer Katharina Reich, saßen auch Thomas Starlinger vom Covid-19 Future Operations Clearing Board, die Bundesbeschaffungs GmbH sowie Vertreterinnen und Vertreter von Justiz- und Verteidigungsministerium am virtuellen Tisch. Ziel der Arbeitssitzung war es, den Iststand in Sachen Testkapazitäten festzustellen und zu erheben, welche Möglichkeiten des Ausbaus bestehen.

Eine Möglichkeit zeigte einer der Sitzungsteilnehmer, Michael Havel, der das Lifebrain-Labor in Wien leitet, im Ö1-Mittagsjournal auf: Auf Dauer würde es zwar schwierig werden, jedoch könne man kurzfristig die Kapazitäten von Lifebrain erhöhen, um auch die PCR-Tests anderer Bundesländer auszuwerten.

Testinfrastruktur wird ausgebaut

Der Krisenstab GECKO hat sich getroffen, um die Testinfrastruktur im ganzen Land auszubauen. Denn die CoV-Probleme im neuen Jahr werden nicht weniger.

Mehr Auswertungsstandorte nötig

Mittel- und langfristig brauche es aber mehr Auswertungsstandorte, sagte der Lifebrain-CEO und empfahl, zwei bis drei so große Testzentren wie jenes in Wien zu errichten. Sein Unternehmen sei bereit, „60 bis 70 Millionen Euro“ dafür zu investieren. „Wir würden es gerne machen, doch brauchen wir auch den politischen Willen dafür, dass so etwas auch gewünscht ist.“ Das kann GECKO allerdings nicht entscheiden, denn in dem Gremium sitzen Expertinnen und Experten, aber keine politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger.

Bei einer ab dem frühen Abend stattfindenden Sitzung setzte sich GECKO dann damit auseinander, ob die derzeitigen Maßnahmen ausreichen, um die anwachsende Omikron-Welle bewältigen zu können. Erstmals waren bei dieser Sitzung auch die Sozialpartner dabei. Für die Arbeiterkammer saß Direktor Christoph Klein am Tisch, für die Wirtschaftskammer Generalsekretär Karlheinz Kopf und für die Sozialversicherung Volker Schörghofer, Direktor im Dachverband der Sozialversicherungsträger. Konkrete Empfehlungen an die Politik wurden laut APA nicht ausgesprochen.

Untergruppen eingesetzt

Zu den großen Themen wie Testen, Impfen, Auslastung der Spitäler und der Intensivstationen sowie Covid-19-Arzneimittel wurden Untergruppen eingesetzt. In diesen kleineren Expertenkreisen sollen die wichtigen Fragen zu den einzelnen Themen aufbereitet werden, damit in der großen GECKO-Runde dann etwaige Empfehlungen an die Politik beschlossen werden können. Man sei diesmal zu der Einschätzung gekommen, dass die in der vorigen Woche gefassten Beschüsse funktionieren.

Zuletzt tagte die Kommission am Dienstag vergangener Woche. Wegen der sich aufbauenden Omikron-Welle wurden seitens des Gremiums Verschärfungen ab dem 27. Dezember empfohlen, etwa eine frühere Sperrstunde. Die Bundesregierung folgte am Mittwoch letzter Woche diesen Vorschlägen.

Mit Montag sind die neuen Regeln in Kraft: Die Gastronomiesperrstunde wurde von zuvor 23.00 Uhr auf 22.00 Uhr vorverlegt – eine Maßnahme, die auch zu Silvester gilt (und auch die Hotellerie umfasst). Auch die Beschränkung der Teilnehmerzahl bei Events gilt jetzt: Bei Veranstaltungen sind maximal 2.000 Personen zugelassen – je nach Setting auch weniger.

Für das zukünftige Vorgehen relevant werden könnte die Sitzung des CoV-Prognosekonsortiums am Dienstag. Die Fallzahlen sind über Weihnachten tendenziell gesunken, allerdings beginnt sich die Omikron-Variante langsam auszubreiten – mehr dazu in oesterreich.ORF.at.

Der Simulationsexperte Niki Popper von der Technischen Universität (TU) Wien und dem TU-Spin-off dwh (das Teil des Prognosekonsortiums ist) erklärte am Montag im Ö1-Morgenjournal, man habe „starke Indizien“, dass die Welle im Jänner wieder steigen wird. „Das heißt, es wird die Zahl der Positivtestungen steigen.“ Das hänge damit zusammen, dass die Infektiosität von Omikron höher ist, aber vor allem auch damit, dass Omikron die Immunantwort stärker umgeht.

Auch Andreas Bergthaler vom Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) sagte im Ö1-Radio, man befinde sich „aller Voraussicht nach an einem Wendepunkt“, die neuen Infektionszahlen würden in den nächsten Tagen wohl wieder stark steigen.

Popper glaubt an „Paradigmenwechsel“

Popper – der auch GECKO-Mitglied ist –, sagte, man wisse noch nicht, ob die Zahl der Hospitalisierungen mit Omikron sinken werde. Man werde mit Omikron einen gewissen „Paradigmenwechsel“ erleben. „Das heißt, wir werden sehen, dass wahrscheinlich die Fallzahlen hoch bleiben oder hoch werden, aber idealerweise die schweren Erkrankungen auch durch die Impfungen zurückgehen. Und darauf müssen wir uns jetzt einstellen.“