Erneut Proteste gegen Militärmachthaber im Sudan

Nach den gewaltsamen Zusammenstößen vom Donnerstag zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften im Sudan mit fünf Toten gingen die Proteste auch gestern weiter. Die Demonstranten blockierten Straßen in den Vierteln Khartum-Nord und Burri der Hauptstadt Khartum mit Steinen, Ästen und brennenden Reifen, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Demonstranten in Khartoum im Sudan
Reuters/Moamed Nureldin Abdallah

Am Vortag waren zehntausende Demonstranten in mehreren Städten des Landes aus Protest gegen die Militärmachthaber auf die Straße gegangen. Seit mehr als zwei Monaten fordern die Protestierenden nach dem Putsch Ende Oktober eine Rückkehr zu einer zivilen Regierung.

Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein, sperrten die Brückenverbindungen in die Hauptstadt und kappten zeitweise die Telefon- und mobilen Internetverbindungen. In Omdurman nahe Khartum wurden bei den Protesten laut dem Zentralkomitee sudanesischer Ärzte vier Demonstranten durch Schüsse tödlich verletzt. Ein fünftes Opfer erlag nach Schüssen in Khartum seinen Verletzungen.

Internationale Kritik an Gewalt

Das Komitee wirft den Sicherheitskräften vor, Rettungswagen den Weg blockiert und mindestens einen Schwerverletzten gewaltsam aus einem der Krankenwagen geholt zu haben. Die Gewalt wurde von europäischen Staaten, den USA und der UNO scharf kritisiert.

Sudans oberster General Abdel Fattah al-Burhan hatte am 25. Oktober den Ausnahmezustand verhängt und die Regierung abgesetzt, die nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Omar al-Bashir im April 2019 den Übergang zu demokratischen Wahlen hatte leiten sollen.

Nach Massendemonstrationen und internationalem Protest setzte Burhan Regierungschef Abdullah Hamdok vier Wochen später wieder ein. Wie viel Macht Hamdok seit seiner Wiedereinsetzung tatsächlich besitzt, ist jedoch unklar.