Sudan: Premier Hamdok erklärt Rücktritt

Der sudanesische Regierungschef Abdullah Hamdok, das zivile Gesicht der Übergangsregierung in dem nordostafrikanischen Land, hat angesichts der anhaltenden politischen Krise seinen Rücktritt erklärt.

„Ich habe mein Bestes versucht, das Land davon abzuhalten, in die Katastrophe abzugleiten“, sagte Hamdok gestern Abend in einer TV-Ansprache. Nun habe der Sudan angesichts seiner politischen Spaltung aber einen „gefährlichen Wendepunkt überschritten, der sein Überleben bedroht“.

sudanesischer Regierungschef Abdullah Hamdok
Reuters/Mohamed Nureldin Abdallah

Die politischen Kräfte im Land seien zerstritten, sagte Hamdok in seiner Rede an die Nation. Das Ringen um einen Konsens zwischen den am politischen Übergang beteiligten militärischen und zivilen Kräften sei erfolglos geblieben.

Zwei Tote bei jüngsten Protesten

Der oberste General im Sudan, Abdel Fattah al-Burhan, hatte am 25. Oktober den Ausnahmezustand verhängt und die Regierung abgesetzt, die nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Omar al-Baschir im April 2019 den Übergang zu demokratischen Wahlen hatte leiten sollen.

Seitdem gab es regelmäßig Massendemonstrationen für eine Rückkehr zu einer zivilen Regierung, gegen die das Militär teils gewaltsam vorgeht. Gestern wurden bei erneuten Protesten in der Hauptstadt Khartum zwei Demonstranten getötet.

Nach ersten Massendemonstrationen und internationalem Protest hatte Burhan Regierungschef Abdullah Hamdok vier Wochen nach dessen Absetzung wieder eingesetzt und die Bildung einer neuen Zivilregierung versprochen. Das geschah jedoch nicht, und es blieb unklar, wie viel Macht Hamdok überhaupt besaß.