Südafrikas Nationalversammlung nun komplett zerstört

Das stundenlange Flammeninferno in Südafrikas Parlamentsgebäude hat unter anderem den Sitzungssaal der Nationalversammlung komplett zerstört. „Die neue Nationalversammlung ist von oben bis unten komplett zerstört. Der Aufwand für einen Wiederaufbau wird enorm sein“, sagte Feuerwehroffizier Ian Schnetler heute bei einer Pressekonferenz vor dem Gebäudekomplex in Kapstadt.

Luftaufnahme des durch einen Brand zerstörten Parlaments von Südafrika in Kapstadt
AP/City of Cape Town/Bruce Sutherland

In dem Trakt würden noch einige potenzielle Glutnester beobachtet, sodass die Ruine für Ermittler voraussichtlich am späten Nachmittag übergeben werden könnte. Auch andere Gebäudeteile seien stark durch Flammen, Löschwasser und Rauch beschädigt. „In einigen Bereichen ist die Dachstruktur eingestürzt“, sagte Feuerwehroffizier Simon Abrahams.

Der Sonntagfrüh ausgebrochene Großbrand war gestern zunächst unter Kontrolle gebracht worden, dann aber am Abend von heftigem Wind angefacht im Dachbereich wieder ausgebrochen. Erst Stunden später wurden die Flammen gegen Mitternacht erneut unter Kontrolle gebracht.

Luftaufnahme des durch einen Brand zerstörten Parlaments von Südafrika in Kapstadt
AP/City of Cape Town/Bruce Sutherland

Verdächtiger wird Untersuchungsrichter vorgeführt

In der Touristenmetropole Kapstadt wird im Laufe des Tages ein 49-jähriger Mann, der innerhalb des Gebäudes festgenommen worden war, dem Untersuchungsrichter vorgeführt. Dem Mann werden Einbruch, Diebstahl und Brandstiftung zur Last gelegt. Er war von Überwachungskameras erfasst worden, die aus noch unbekannten Gründen aber zunächst nicht kontrolliert worden waren. Er musste vor den Flammen gerettet werden.

Die Brandursache ist jedoch unklar. Auch technische Defekte in dem aus drei Teilen bestehenden Gebäudekomplex werden nicht ausgeschlossen. Die Kosten für einen Wiederaufbau des historischen Gebäudes dürften nach ersten Schätzungen enorm sein. Die Flammen haben unter anderem auch zahlreiche Abgeordnetenbüros zerstört.

Kapstadts Bürgermeister hat den rund 400 Parlamentariern Ersatzräume im Rathaus und Kongresszentrum angeboten. Kapstadt ist seit mehr als einem Jahrhundert Sitz des aus der Nationalversammlung und dem Provinzrat bestehenden südafrikanischen Parlaments. Die Regierung ist dagegen im rund 1.400 Kilometer entfernten Pretoria angesiedelt.