Jeder siebente Schulabmelder kam wieder zurück

Das Schuljahr 2021/22 hatte mit einem Rekord bei den Schulabmeldungen begonnen: 7.515 und damit dreimal so viele Schulpflichtige wie in früheren Jahren waren zum häuslichen Unterricht angemeldet worden. Jeder siebente kehrte allerdings mittlerweile wieder in eine Schule mit Öffentlichkeitsrecht zurück, zeigt die aktuelle Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage von NEOS durch das Bildungsministerium. Konkret gab es bis Weihnachten 1.162 „Rückkehrer“.

Die mit Abstand meisten „Rückkehrer“ verzeichnete man in Wien mit mehr als 40 Prozent. In der Bundeshauptstadt hatten Schulpsychologen die Eltern aller 870 abgemeldeten Schülerinnen und Schüler kontaktiert, zusätzlich wurden über anonymisierte Fragebögen die Gründe für das Fernbleiben erhoben. Bis Weihnachten kehrten dann 353 von ihnen aus dem häuslichen Unterricht zurück.

Verhältnismäßig viele „Rückkehrer“ gab es auch in Vorarlberg (17 Prozent), der Steiermark und Niederösterreich (jeweils 14 Prozent), gefolgt von Salzburg (zwölf), dem Burgenland und Oberösterreich (jeweils elf), Tirol und Kärnten (jeweils acht).

Schulabmeldungen sehr selten

Möglich ist eine Schulabmeldung für Kinder im schulpflichtigen Alter, weil in Österreich keine Schul-, sondern lediglich eine Unterrichtspflicht gilt. Kinder können also auch häuslichen Unterricht oder eine Privatschule ohne Öffentlichkeitsrecht (diese haben selbst nicht das Recht zur Vergabe von Schulzeugnissen) besuchen.

Die Bildungsdirektionen können das nur untersagen, „wenn mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist, dass die … Gleichwertigkeit des Unterrichtes nicht gegeben ist“. Genutzt wird diese Möglichkeit freilich nicht besonders oft. Als verbreitetes Motiv vermuten die Bildungsdirektionen im laufenden Schuljahr Widerstand gegen die Test- und Maskenpflicht an den Bildungseinrichtungen. Als Grund für die Rückkehr wird angenommen, dass sich viele Eltern mit dem häuslichen Unterricht nun doch überfordert sehen.

Ministerium reagierte mit strengeren Regeln

Im Bildungsministerium reagierte man auf den Boom bei den Schulabmeldungen jedenfalls mit strengeren Regeln: Schon seit diesem Schuljahr wird man für die Externistenprüfung am Ende des Schuljahres einer Prüfungsschule zugewiesen, damit soll Prüfungstourismus verhindert werden. Bei den Externistenprüfungen lag die Erfolgsquote laut Anfragebeantwortung in früheren Jahren je nach Bundesland zwischen 80 und 100 Prozent.

Außerdem wurde zusätzlich ein verpflichtendes Reflexionsgespräch am Ende des ersten Semesters zu Leistungsstand und Lernfortschritt des Kindes zwischen der zuständigen Schulleitung und den Erziehungsberechtigten bzw. Kindern eingeführt. Dazu müssen Eltern ab 2022 Schulabmeldungen für das nächste Schuljahr schon vor Beginn der Sommerferien bekanntgeben.