Studie: Englische Ritterpferde waren so groß wie Ponys

Anders als gemeinhin dargestellt sollen die Pferde der Ritter im Mittelalter nicht besonders groß und ehrfurchtgebietend gewesen sein. Zu dieser Erkenntnis kam ein Team um Katherine Kanne, Forscherin der Universität von Exeter, wie der britische „Guardian“ berichtete. Untersuchungen von Knochenfunden in Lincolnshire zufolge seien die Reittiere, mit denen Ritter in ihre Schlachten gezogen sein sollen, gerade so groß gewesen wie heutige Ponys.

Knochen von rund 2.000 Pferden vom vierten bis zum 17. Jahrhundert seien für die Studie herangezogen worden. Die Überreste der Tiere seien rund um Schlösser, auf einem mittelalterlichen Pferdefriedhof und an anderen archäologischen Stätten Englands gefunden worden. „Es hat sich herausgestellt, dass die Dinge nicht ganz so sind, wie sie normalerweise dargestellt werden“, sagte Alan Outram, Professor an der Universität von Exeter, gegenüber dem „Guardian“. Seinen Ausführungen zufolge hatte der Großteil der untersuchten Pferde weniger als 1,45 Meter Stockmaß. Pferde, die kleiner als 1,48 Meter sind, bezeichnet man heute als Ponys.

Noch sei viel Arbeit zu tun, so die Forscher. Es sei schwierig zu differenzieren, welche Pferde tatsächlich auch im Kampf eingesetzt wurden. Man gehe davon aus, dass Tiere, die in der Schlacht gefallen seien, nicht auf den Pferdefriedhöfen um die mittelalterlichen Anlagen vergraben worden seien. Die Unterscheidung zwischen Arbeitstieren und Kampfpferden sei schwierig. Diesbezüglich erhoffe man sich aber auch Aufklärung durch weitere Untersuchungen von Knochen eines Fundortes in Westminster sowie durch ein genaueres Studium erhaltener Pferderüstungen.