WhatsApp-Mitgründer springt bei Signal ein

WhatsApp-Mitgründer Brian Acton übernimmt die Führung beim konkurrierenden Chatdienst Signal – zumindest bis ein dauerhafter neuer Chef gefunden wird. Signal-Gründer Moxie Marlinspike kündigte gestern an, dass er den Spitzenjob binnen eines Monats aufgeben werde. Er wolle jemanden „mit frischer Energie reinbringen“ und werde sich auf die Suche nach einem Nachfolger konzentrieren.

Brian Acton, Mitbegründer von WhatsApp
Reuters/Mike Blake

Signal kommt auf rund 40 Millionen aktive Nutzer im Monat. Die App setzt auf Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, bei der Chatinhalte nur für die beteiligten Nutzer im Klartext verfügbar sind.

Im vergangenen Jahr profitierte Signal mit einem Zustrom neuer Nutzer von der Kontroverse um die neuen Nutzungsbedingungen von WhatsApp. Damals ging es um Befürchtungen, WhatsApp würde mehr Daten mit der Konzernmutter Facebook teilen – was der Dienst stets zurückwies.

Der bei Signal entwickelte Verschlüsselungsalgorithmus wird auch von WhatsApp eingesetzt. Acton engagiert sich bei Signal, seit er den Facebook-Konzern einige Jahre nach der WhatsApp-Übernahme verließ und auf Distanz zum Onlinenetzwerk ging.

Signal schwenkte zuletzt auf ein umstrittenes Projekt ein mit dem Plan, nicht nachverfolgbare Digitalzahlungen für die Nutzer verfügbar zu machen. Nach US-Medienberichten befürchteten einige Signal-Mitarbeiter, dass das dem Chatdienst große Problemen unter anderem mit US-Regulierungsbehörden einbringen könne.