WHO: Impfpflicht muss zeitlich begrenzt sein

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt eine Impfpflicht nur als letztes Mittel, falls Menschen nicht anderweitig vom Nutzen einer Impfung überzeugt werden können. „Wir rufen immer dazu auf, dass eine Impfpflicht klar, eindeutig und zeitlich begrenzt ist“, sagte gestern WHO-Nothilfekoordinator Mike Ryan. Solch ein Schritt müsse begleitet sein von angemessener Risikokommunikation.

Vor einer Impfpflicht müssten alle Maßnahmen ausgeschöpft werden, um sicherzustellen, dass Bürgerinnen und Bürger angemessen informiert sind. Zudem müsse gewährleistet sein, dass „die Resultate einer Impfpflicht für die öffentliche Gesundheit und die Gesellschaft schwerer wiegen als die Beeinträchtigung individueller Rechte oder individueller Freiheiten“.

Entscheidung über Gesundheitsnotstand

Heute erörtert ein unabhängiger Expertenausschuss der WHO, ob die Lage weiter als internationaler Gesundheitsnotstand eingestuft wird. Diese „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ gilt inzwischen schon seit fast zwei Jahren. Es ist die höchste Alarmstufe, die von der WHO verhängt werden kann.

Ob der Ausschuss empfiehlt, die Notlage für beendet zu erklären oder nicht: Praktisch hätte das kaum Konsequenzen. Fachleute sind jedoch besorgt, dass eine Beendigung ein falsches Signal senden könnte.