New Yorker Gefängnis: Videos zeigen Kontrollverlust der Wachen

Im heftig umstrittenen New Yorker Gefängnis Rikers Island haben die Wachen einem Bericht der „New York Times“ zufolge teilweise die Kontrolle verloren. Von der Zeitung veröffentlichte Videos zeigten unter anderem, wie Häftlinge in einem Trakt Männer zwangen, gegeneinander zu kämpfen, ohne von den Beamten gestoppt zu werden. Eine Aufnahme zeigte eine Wache, die das Geschehen beobachtete, aber nicht einschritt.

Den Beschreibungen zufolge, die sich auf Gerichtsdokumente und ein Interview mit einem Ex-Insassen berufen, sind unter anderem Personalengpässe dafür verantwortlich, dass die Lage in der berüchtigten Haftanstalt außer Kontrolle ist.

Bürgermeister will Rikers bis 2027 schließen

Es gebe einen hohen Stand an erkrankten Gefängniswärtern und nicht genügend Beamte, um die Häftlinge in die Schranken zu weisen. Nach Darstellung der Zeitung hat eine Gang in einem Teil von Rikers zumindest zeitweise faktisch die Entscheidungsgewalt, wer wann essen oder sein Telefon benutzten darf.

Rikers Island im East River zwischen Queens und Manhattan gilt seit Langem als Symbol eines dysfunktionalen US-Gefängnissystems und ist seit Beginn der Pandemie immer tiefer in die Krise geraten. Tausende Häftlinge sind auf Rikers eingesperrt – allein im vergangenen Jahr starben 15 von ihnen. Der neue Bürgermeister Eric Adams hatte die Anstalt als „nationale Peinlichkeit“ bezeichnet. Er will sie bis 2027 schließen.