Regisseur Herbert Achternbusch
APA/dpa/Felix Hörhager
1938–2022

Herbert Achternbusch verstorben

Der Münchner Filmemacher und Schriftsteller Herbert Achternbusch ist tot. Er starb im Alter von 83 Jahren, wie die Stadt München am Donnerstag mitteilte. Achternbusch ist vor allem für seine skurrilen Filme wie „Andechser Gefühl“, „Servus Bayern“ und „Das Gespenst“ bekannt.

Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete, starb er bereits Anfang dieser Woche. Neben seinen Filmen hat Achternbusch Theaterstücke, Buchpublikationen und Hunderte Bilder geschaffen. Es zeichnete ihn auch eine Hassliebe zu seiner Heimat Bayern aus.

Achternbusch kam als unehelicher Sohn einer Sportlehrerin und eines Zahntechnikers in München zur Welt und wuchs im Bayerischen Wald auf. Nach der Matura in Cham studierte er an den Kunstakademien in München und Nürnberg und schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch, bevor er mit dem Schreiben begann.

Abrechnung mit dem Oktoberfest

Mit seinem ersten Roman „Alexanderschlacht“ sicherte er sich einen festen Platz in der Literaturavantgarde der 70er und 80er Jahre. Mit seinen in rascher Folge entstandenen Theaterstücken errang er zweimal den Mülheimer Dramatikerpreis.

Herbert Achternbusch ist tot

Der Münchner Filmemacher und Schriftsteller Herbert Achternbusch ist verstorben. Er starb im Alter von 83 Jahren, wie die Stadt München am Donnerstag mitteilte. Achternbusch ist vor allem für seine skurrilen Filme wie „Andechser Gefühl“, „Servus Bayern“ und „Das Gespenst“ bekannt.

In den 70er Jahren kam Achternbusch in Kontakt zur Szene der deutschen Autorenfilmer um Werner Herzog, Volker Schlöndorff und Margarethe von Trotta. Seine oft mit geringem Aufwand gedrehten Streifen nahmen regelmäßig die bayrische Volksseele aufs Korn. In „Der Depp“ (1983) ließ er seinen Lieblingsfeind Franz Josef Strauß vergiften, im halbdokumentarischen „Bierkampf“ rechnete er mit einem bayrischen Heiligtum ab: dem Oktoberfest.

Herbert Achternbusch, mit Annamirl Bierbichler
AP/Elke Bruhn-Hoffmann
Achternbusch mit Annamirl Bierbichler. In „Das Gespenst“ spielt sie eine Oberin, die zusammen mit Jesus eine Bar eröffnet. Der Film sorgte damals für einen Skandal.

Für einen Skandal sorgte 1983 Achternbuschs Film „Das Gespenst“. Jesus Christus steigt darin vom Kreuz und eröffnet mit einer Oberin ein Beisl in einem Kloster. Deutschlands damaliger Innenminister Friedrich Zimmermann – ein bayrischer CSU-Politiker – verweigerte dem Regisseur die Auszahlung der letzten Förderrate für den Film. Seine Begründung: „Das Gespenst“ verletze das „religiöse Empfinden großer Teile der Bevölkerung“. In Österreich wurde die Ausstrahlung des Films verboten.

2002 Rückzug aus Filmgeschäft

Achternbuschs letzter Film war „Das Klatsch der einen Hand“, der 2002 veröffentlicht wurde. Der Filmemacher zog sich danach aus dem Filmgeschäft zurück, trat aber weiterhin als Autor von Lyrik und Prosa in Erscheinung. Weiterhin schrieb er Kinderbücher und für die „Süddeutsche Zeitung“ Film- und Theaterkritiken.