Ex-Präsident Poroschenko will in Ukraine zurückkehren

Der ukrainische Ex-Präsident Petro Poroschenko will heute trotz seiner drohenden Verhaftung in die Ukraine zurückkehren. „Ich kehre in die Ukraine zurück, um für die Ukraine zu kämpfen, nicht um gegen Selensi zu kämpfen“, sagte Poroschenko auf einer Pressekonferenz in Warschau.

Der ehemalige ukrainische Präsident Petro Poroschenko auf dem Flughafen Warschau (Polen) vor dem Flug in die ukrainische Hauptstadt Kiew
APA/AFP/Aleksey Filippov

Er beschuldigte seinen Nachfolger Wolodymyr Selenski, die Anklage gegen ihn angeordnet zu haben, um von anderen Problemen „abzulenken“.

Der Milliardär hatte die Ukraine von 2014 bis 2019 regiert, bevor er bei der Wahl Selenski unterlag. Die Behörden untersuchen laut eigenen Angaben Dutzende Straftaten, in die der 56-Jährige verwickelt sein soll. Im Dezember gaben sie bekannt, dass sie den Anführer der Oppositionspartei Europäische Solidarität des „Hochverrats“ verdächtigen.

Gericht wird über Verhaftung entscheiden

Poroschenko hatte das Land indessen Richtung EU verlassen. Ein Gericht in Kiew soll nun entscheiden, ob Poroschenko verhaftet werden sollte, und der ehemalige Staatschef sagte, er werde an dieser Anhörung teilnehmen.

Seine Partei befürchtet, dass er bereits bei seiner Ankunft festgenommen werden könnte. Sie rief seine Unterstützer dazu auf, sich im Flughafen zu versammeln. Poroschenkos Flugzeug sollte am Vormittag in der ukrainischen Hauptstadt landen.

Poroschenko wird verdächtigt, den prorussischen Separatisten im Osten der Ukraine in den Jahren 2014 und 2015 den Verkauf von Kohle ermöglicht zu haben. Dabei geht es um ein Volumen von rund 48 Millionen Euro. Kiew kämpft seit 2014 gegen die Separatisten, die im Osten des Landes zwei selbst erklärte Volksrepubliken errichtet haben. Dem Ex-Präsidenten drohen bei einer Verurteilung bis zu 15 Jahre Haft.