Großbritannien liefert Panzerabwehrwaffen an Ukraine

Großbritannien will der Ukraine bei der Abwehr einer möglichen Invasion durch Russland mit Waffen zur Bekämpfung von Panzern helfen. „Wir haben entschieden, der Ukraine leichte defensive Panzerabwehrwaffen zu liefern“, sagte der britische Verteidigungsminister Ben Wallace gestern Abend im Parlament.

Es seien bereits die ersten Einheiten in der Ukraine angekommen. Britische Armeeangehörige sollen für eine kurze Zeit ukrainisches Personal an dem Waffensystem ausbilden.

„Zur Selbstverteidigung gedacht“

Wallace machte keine Angaben zum Typ oder der Anzahl der gelieferten Waffen. Er sagte lediglich, es handle sich „nicht um strategische Waffen und sie stellen keine Gefahr für Russland dar. Sie sind zur Selbstverteidigung gedacht.“ Die Waffen hätten nur eine kurze Reichweite.

Russland hat an der Grenze zur Ukraine rund 100.000 Soldaten zusammengezogen. Der Westen und die Regierung in Kiew fürchten eine Invasion, was die Regierung in Moskau zurückweist.

Baerbock auf Vermittlungsmission bei Lawrow

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock trifft heute ihren russischen Amtskollegen Sergej Lawrow in Moskau. Auch angesichts bilateraler Konflikte zwischen Berlin und Moskau dürfte der Antrittsbesuch für die Grünen-Politikerin eine Art Feuerprobe werden. Die Beziehungen zwischen Moskau und Berlin sind aktuell auf einem Tiefpunkt.

Heikler Termin

Vor dem Treffen mit Lawrow war Baerbock in Kiew zu Gast gewesen. In der ukrainischen Hauptstadt hatte sie sich mit Präsident Wolodymyr Selenski und ihrem Amtskollegen Dmytro Kuleba beraten. Der Besuch in Moskau ist wegen diverser Unstimmigkeiten heikel: Seit ihrem Amtsantritt am 8. Dezember hat Baerbock bisher wohl keine derart schwierige Reise absolviert.

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock mit ihrem ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba
Reuters/Außenministerium der Ukraine

Zahlreiche Unstimmigkeiten

Nach dem Mord an einem Georgier in Berlin im August 2019 hatte ein Gericht einen Russen verurteilt und Moskau „Staatsterrorismus“ vorgeworfen. Beide Länder wiesen gegenseitig Diplomaten aus. Deutschland macht Russland außerdem für Hackerangriffe auf den Bundestag 2015 und für den Anschlag auf den Kreml-Gegner Alexej Nawalny mit dem international geächteten chemischen Kampfstoff Nowitschok verantwortlich.