Karl Nehammer (ÖVP) und Werner Kogler (Grüne)
APA/Roland Schlager
Bisheriger Rekord

Neuinfektionen „erschreckend“ hoch

Die Omikron-Welle hat nun für einen absoluten Rekord gesorgt: Noch nie seit Beginn der Pandemie gab es in Österreich so viele Neuinfektionen an einem Tag. Die Ministerien meldeten nach einer verzögerten Zahlenlieferung am Nachmittag 27.677 Neuinfektionen. Zuvor war mit rund 30.000 gerechnet worden. Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) sprach von einer „erschreckend hohen Zahl“. Laut Prognosen werden die Zahlen weiter stark steigen.

Der bisherige Höchstwert seit Pandemiebeginn lag bei 17.334 Fällen. Dieser Wert war am Freitag erreicht worden und ist somit ebenfalls der deutlich ansteckenderen, aber weniger häufig schwere Verläufe bewirkenden Omikron-Variante geschuldet. Dieser Wert wurde am Mittwoch mit 27.677 Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden deutlich übertroffen.

Auch Nehammer verwies darauf, dass sich die Entwicklung der Pandemie im erwarteten Ausmaß befindet. „Weil die Omikron-Variante anders zu bewerten ist als die Delta-Variante, die uns vorher gequält hat“, würden alle Berechnungen genau im Zielbereich liegen. „Wir mussten daher damit rechnen, dass die Infektionszahlen heute so stark steigen.“ Gleichzeitig sehe man, dass die Spitalsbelegung stabil sei, so Nehammer.

Kanzler Nehammer zu CoV-Höchstwert

Die vermutlich mehr als 30.000 CoV-Neuinfektionen, die Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) im Rahmen einer Pressekonferenz kommentierte, waren am Mittwoch auch Thema im Ministerrat.

Als erstes Bundesland hatte Tirol am Mittwoch seine bereinigten Zahlen bekanntgegeben und 3.702 Neuinfektionen gemeldet. Das ist ein Höchstwert für das Bundesland – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Mittwochs höhere Zahlen

Grundsätzlich werden am Mittwoch mehr Neuinfektionen gemeldet als an anderen Wochentagen. Das liegt u. a. daran, dass an diesem Tag die Ergebnisse der meisten an den Schulen durchgeführten PCR-Tests in das Meldesystem einfließen.

Der Rekordwert hatte sich in der Früh bereits abgezeichnet, denn wie üblich lagen die Zahlen aus dem Epidemiologischen Meldesystem (EMS) früher vor. Demnach waren es 31.070 Fälle – allerdings inklusive Doppelmeldungen. Die AGES veröffentlicht als eigene Zahl die laborbestätigten Fälle, die wegen der Verzögerung bei den Ministeriumszahlen vor diesen vorlagen: Hier wurden 30.085 Fälle verzeichnet. Auf den Dienstag entfallen davon 27.641.

Mehr als 40.000 Neuinfektionen nächste Woche

Das Prognosekonsortium gab unterdessen am Mittwoch seine neuen Berechnungen für die nächsten Wochen bekannt: Nächste Woche wird mit mehr als 40.000 täglichen Neuinfektionen gerechnet. In der neuen Prognose werden tägliche Fallzahlen von über 30.000 schon zu Wochenbeginn am Dienstag als Mittelwert angenommen.

Auch wieder mehr Hospitalisierungen

Auch bei den Spitalszahlen wird sich die Fallhäufung bemerkbar machen, zeigt die auf 14 Tage angelegte Prognose: Am 1. Februar sollen über 1.500 Covid-19-Patientinnen und -Patienten in Spitalsbehandlung sein – so viele wie zuletzt Mitte Dezember. Am Mittwoch waren rund 1.062 Menschen hospitalisiert.

Weiterhin wird aber erwartet, dass durch die Omikron-Variante die Belastung der Intensivbetten relativ schwächer ausfallen wird. Hier werden zum 1. Februar 245 Patienten erwartet, am Mittwoch waren es mit 193 knapp unter 200.

Mittelwert für Inzidenz bei 2.600

Für den 26. Jänner wird zudem eine 7-Tage-Inzidenz im Bereich von 2.100 bis 3.400 Fällen je 100.000 Einwohnern (bei 68-Prozent-Konfindenzintervall) erwartet. Als Mittelwert wird eine Schätzung von 2.600 angegeben. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 2,5 Prozent wäre sogar eine 7-Tage-Inzidenz von über 4.500, aber auch von unter 1.500 möglich.

75 Prozent mit Erstimpfung

Am Montag gab es 34.267 Impfungen, davon weit mehr als die Hälfte Drittimpfungen. Der Tageswert liegt deutlich unter dem Durchschnitt der letzten sieben Tagen (45.244) und unter dem Wert der vorangegangenen Montage. 74,97 Prozent der Bevölkerung bzw. 6.696.687 Menschen haben laut den Daten des E-Impfpasses zumindest eine erste Dosis erhalten.

6.313.733 Menschen und somit 70,7 Prozent verfügen über einen gültigen Impfschutz. Am höchsten ist die Schutzrate (gültiges Impfzertifikat) weiter im Burgenland mit 77,3 Prozent, gefolgt von Niederösterreich mit 73,6 Prozent. Oberösterreich ist das Schlusslicht mit 67,5 Prozent.