Londoner Banken holen Mitarbeiter in Büros zurück

Kaum hat der britische Premierminister Boris Johnson alle Coronavirus-Maßnahmen aufgehoben, rufen die Banken in London ihre Beschäftigten in die Büros zurück. Institute wie Standard Chartered und Citigroup verschickten heute Mails an ihre Angestellten mit der Bitte, zumindest tageweise an ihre Arbeitsplätze zurückzukehren.

Unterschiedliche Regeln

Die US-Bank Citi erwartet von ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, dass sie in Zukunft wieder mindestens dreimal in der Woche an ihrem Arbeitsplatz erscheinen, wie das Management in einer internen Mitteilung ankündigte, die Reuters vorlag.

Standard Chartered teilte seinen Angestellten mit, dass die Büros ab Montag wieder jedem offen stünden. Auch Goldman Sachs und HSBC wollen Banker aus dem Homeoffice zurückholen, wie die Institute auf Anfrage mitteilten.

Seit dem Ausbruch der Pandemie arbeiten die meisten Beschäftigten der Banken von zu Hause aus, um Ansteckungen im Team zu vermeiden und das Geschäft am Laufen zu halten. Selbst im Aktienhandel wurde – zumindest anfangs – Homeoffice gemacht.

Weitreichende Lockerungen

In den vergangenen Monaten fegte über Großbritannien eine Welle an Infektionen mit der Coronavirus-Variante Omikron hinweg. Fachleute sehen nach Ansicht von Premierminister Johnson den Höhepunkt inzwischen aber überschritten. Er kippte deshalb gestern die Maskenpflicht und Vorgaben für Homeoffice.

Der britische Gesundheitsminister Sajid Javid verteidigte heute die Maßnahmen, darunter das Ende der Maskenpflicht für Schulkinder. „Es ist schwieriger, Kinder zu unterrichten, und hat Einfluss auf ihre Bildung, wenn sie zu jeder Zeit in der Klasse Masken tragen müssen“, sagte Javid dem Sender BBC Radio 4.

Aufgabe der Regierung sei es, eine ausgewogene und verhältnismäßige Entscheidung zu treffen, in diesem Fall im Interesse der Kinder. Javid räumte ein, das Coronavirus sei noch immer weit verbreitet. Aber landesweit gingen Neuinfektionen sowie Krankenhauseinweisungen stark zurück.