Präsidentenwahl in Italien: Zweiter Wahlgang ergebnislos

Auch am zweiten Tag der Präsidentschaftswahl in Italien hat es keinen Sieger gegeben. Wie schon zum Auftakt erreichte keiner der Kandidaten gestern die zur Wahl nötige Zweidrittelmehrheit. Weil die großen Parteien noch weit davon entfernt sind, einen gemeinsamen Kandidaten zu finden, gaben ihre Wahlleute wieder leere Stimmkarten ohne Namen ab. Heute geht es in die dritte Runde. Dann ist bei der Abstimmung im Sitzungssaal des Abgeordnetenhauses von Rom letztmals eine Zweitdrittelmehrheit für eine Entscheidung nötig. Ab morgen reicht die absolute Mehrheit.

Stimmauszählung im italienischen Parlament in Rom
AP/Alessandra Tarantino

Gestern waren die Beratungen der Spitzenpolitiker in den Parteien und mit den politischen Gegnern weitergegangen. Die Rechtsparteien präsentierten am Nachmittag erstmals offiziell drei Kandidaten für die weiteren Verhandlungen: die ehemalige Bildungsministerin und Mailänder Bürgermeisterin Letizia Moratti, Ex-Staatsanwalt Carlo Nordio und den früheren Senatspräsidenten Marcello Pera. Sie alle seien geeignet für das Amt und in beiden politischen Lagern wählbar.

Lega-Parteichef Matteo Salvini forderte die Mitte-Links-Fraktion zu konstruktiven Gesprächen über die Vorschläge auf. Enrico Letta von den Sozialdemokraten nannte die drei Politiker zunächst „Namen mit sicherlich Qualität“. Es ist aber davon auszugehen, dass er andere Anwärter zur Diskussion stellen wird. Als Kandidat auf das höchste Amt im Staat gilt weiterhin Ministerpräsident Mario Draghi. Sollte er die Regierung verlassen, drohen vorzeitige Neuwahlen – für viele eine Schreckensvorstellung.