Präsidentenwahl in Italien: Parteien suchen Kandidaten

Nachdem auch die zweite Wahlrunde für die Kür des neuen Präsidenten oder der neuen Präsidentin gestern Abend in Rom ergebnislos zu Ende gegangen ist, geht die Suche nach einem neuen italienischen Staatsoberhaupt weiter.

Für heute ist eine neue Wahlrunde geplant, die voraussichtlich ebenfalls ohne Resultat zu Ende gehen wird. Mit einem Wahlsieger wird nicht vor morgen gerechnet.

Die Parteien wollen die ersten drei Wahlrunden mit einem hohen Quorum – einer Zweidrittelmehrheit – verstreichen lassen. Danach wollen sie sich auf die vierte Wahl konzentrieren, bei der eine einfache Mehrheit von 505 Stimmen für die Kür eines Präsidenten genügt.

Gespräche in und unter Parteien

Nachdem die Mitte-rechts-Allianz drei Kandidaten – Ex-Staatsanwalt Carlo Nordio, den früheren Senatspräsidenten Marcello Pera und Ex-Bildungsministerin Letizia Moratti – ins Rennen geschickt hat, machen sich auch die Sozialdemokraten (Partito Democratico/PD) und die populistische Fünf-Sterne-Bewegung auf die Suche nach einem gemeinsamen Anwärter für den Präsidentenposten.

PD-Chef Enrico Letta urgierte politische Beratungen, die so lange weitergeführt werden sollten, bis ein passender Kandidat gefunden werde. „Wir suchen nach einer überparteilichen Lösung“, so Letta, der ein Treffen mit der Mitte-recht-Allianz vorschlug. Er zeigte sich zuversichtlich, dass vor Beginn des vierten Wahlgangs ein solider Kandidat stehen werde.

Das Staatsoberhaupt ist in Italien unter anderem dafür zuständig, bei politischen Krisen zu vermitteln und eine Lösung herbeizuführen. In einem Land, in dem Regierungen durchschnittlich etwa ein Jahr überstehen, kommt das einer Schlüsselfunktion gleich.

Der Präsident hat bei der Nominierung des Ministerpräsidenten das letzte Wort und ernennt auch andere Kabinettsmitglieder. Die Amtszeit des scheidenden Präsidenten Sergio Mattarella läuft am 3. Februar aus.