Nord Stream 2 AG gründet deutsche Tochterfirma

Das umstrittene Pipeline-Projekt „Nord Stream 2“ hat den nächsten Schritt hin zu einer möglichen Inbetriebnahme gemacht. Mit der Gründung einer deutschen Tochtergesellschaft kommt die Nord Stream 2 AG einer Auflage der deutschen Bundesnetzagentur nach.

Die Gastransportgesellschaft Gas for Europe GmbH mit Sitz in Schwerin werde „so schnell wie möglich“ die erforderlichen Unterlagen zur Fortsetzung des Zertifizierungsprozesses einreichen, erklärte ein Sprecher des neu gegründeten Unternehmens gestern.

Unterlagen werden von Bundesnetzagentur geprüft

Wann genau das so weit ist, blieb aber unklar. Die Bundesnetzagentur erklärte, das Verfahren bleibe so lange ausgesetzt, „bis die Übertragung der wesentlichen Vermögenswerte und personellen Mittel auf die Tochtergesellschaft abgeschlossen ist und die Bundesnetzagentur in der Lage sein wird, die Unterlagen der Tochtergesellschaft auf ihre Vollständigkeit hin zu prüfen“. Eine Prognose könne man nicht abgeben.

Hintergrund des Verfahrens ist die EU-Gasrichtlinie, die eine Trennung von Betrieb der Leitung und Vertrieb des Gases vorschreibt. Einziger Anteilseigner der Nord Stream 2 AG ist formal der russische Gaskonzern Gasprom. Die Nord Stream 2 AG mit Sitz im schweizerischen Zug hatte bei der Bundesnetzagentur die Zertifizierung als unabhängige Betreiberin beantragt. Die Behörde hatte im November das Verfahren vorerst gestoppt und darauf verwiesen, dass der Transportnetzbetreiber ein Unternehmen nach deutschem Recht sein müsse.

Dieses Unternehmen soll Gas for Europe sein. Nach eigenen Angaben werde es Eigentümerin und Betreiberin des deutschen Teils der Pipeline. Dazu gehören demnach der rund 54 Kilometer lange Leitungsabschnitt in deutschen Territorialgewässern sowie die Anlandestation in Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern. Zum Geschäftsführer sei Reinhard Ontyd bestellt worden. Er sei im Management verschiedener Energieunternehmen tätig gewesen.

Eigentlich sollte schon seit rund zwei Jahren Erdgas durch die Ostseepipeline von Russland nach Deutschland fließen. Doch unter anderem Sanktionen und Sanktionsdrohungen aus den USA hatten das Projekt verzögert. Mittlerweile sind beide Leitungen des rund 1.200 Kilometer langen Doppelstrangs fertiggestellt und mit Gas gefüllt, aber weiterhin nicht in Betrieb. Durch den Doppelstrang sollen jährlich etwa 55 Milliarden Kubikmeter Gas fließen.