Teuerung: NEOS sieht kein spezielles Seniorenproblem

Die Pensionistenvertreter von ÖVP und SPÖ machen Druck auf die Regierung, Senioren und Seniorinnen einen Teuerungsausgleich zukommen zu lassen. NEOS will dem etwas entgegensetzen und hat ausgerechnet, dass Pensionisten und Pensionistinnen nicht mehr als andere von der Inflation betroffen sind.

Das NEOS-Lab hat auf Basis der Verbrauchsausgaben nach Altersgruppen analysiert, dass die Inflation im vergangenen Jahr bei den unter 30-Jährigen am höchsten war.

Konkret lag sie in dieser Alterskohorte im Jahresdurchschnitt bei 2,88 Prozent. Bei den 60- bis 69-Jährigen lag die Inflation bei 2,80 und bei den über 70-Jährigen bei 2,60 Prozent. Auch wenn man nur die Dezember-Inflation, die besonders hoch war, berechne, ergebe sich ein ähnliches Bild.

Hier lag laut NEOS-Berechnungen die Teuerung für die unter 30-Jährigen bei 4,60 Prozent, bei den 60- bis 69-Jährigen waren es 4,46 Prozent und bei den über 70-Jährigen immerhin noch 4,0 Prozent.

Inflation „oft sehr individuell“

Basis für die Analyse ist die Konsumerhebung 2019/20 der Statistik Austria. In diesem Rahmen wird abgefragt, wie viel Geld die einzelnen Altersgruppen für welche Produktgruppen ausgeben.

„Inflation ist oft sehr individuell, sie hängt etwa von der eigenen Wohnsituation oder der Frage ab, auf welche Mobilität man angewiesen ist. Dass aktuell besonders Pensionistinnen und Pensionisten von höheren Preisen betroffen seien, trifft aber nicht zu“, so Lukas Sustala, Direktor des NEOS-Lab, gegenüber der APA.

Bei Jüngeren spielten beispielsweise Ausgaben für Verkehr (Kfz-Anschaffung, Instandhaltung, öffentlicher Verkehr) eine größere Rolle. In dieser Gruppe war die Inflation im Vorjahr aber mit 6,6 Prozent besonders stark. Auch die Ausgabengruppen „Freizeit, Sport, Hobby“ und „Cafes, Restaurants“ fielen bei jüngeren Menschen stärker ins Gewicht.

Selbst in der Kategorie „Wohnen und Energie“ gäben die über 30-Jährigen mit 25 Prozent ihrer gesamten Ausgaben mehr aus als die 60- bis 69-Jährigen (24,2 Prozent der gesamten Ausgaben).

„Kalte Progression abschaffen“

Lediglich bei den über 70-Jährigen fiele der Bereich „Wohnen und Energie“ etwas stärker ins Gewicht (27,9 Prozent der gesamten Ausgaben), so NEOS.

Wichtiger als neuerliche Maßnahmen mit ausschließlichem Fokus auf Pensionisten und Pensionistinnen wäre es daher, wenn der Staat endlich die kalte Progression abschaffen würde, so NEOS.