Litauen will Überwachungskameras an Grenze zu Belarus

Litauen will entlang seiner gesamten Grenze zu Belarus Überwachungskameras installieren. Das sei eines der wichtigsten Projekte in diesem Jahr, sagte Regierungschefin Ingrida Simonyte gestern beim Besuch einer Grenzstation im Süden des baltischen EU-Landes. Das Gesamtbudget dafür betrage etwa 40 Millionen Euro.

Gespräche mit der EU über Finanzierung solcher Maßnahmen seien viel einfacher als über den Bau von physischen Barriere, so Simonyte laut der Agentur BNS. Litauen hat eine fast 680 Kilometer lange Grenze zu dem autoritär regierten Belarus, die Teil der EU-Außengrenze ist. Bisher ist knapp die Hälfte davon mit Überwachungssystemen ausgestattet.

Seit Monaten versuchen Menschen aus Belarus über die EU-Außengrenzen nach Polen oder in die baltischen Staaten zu gelangen. Die EU wirft dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko vor, gezielt Menschen aus Krisengebieten wie dem Irak oder Afghanistan nach Minsk eingeflogen zu haben, um sie dann in die EU zu schleusen.

Die Regierung in Vilnius hat darauf mit einem verstärkten Schutz der Grenze und dem Bau von Hunderten Kilometern Grenzzaun reagiert. Seit August 2021 weist der litauische Grenzschutz Geflüchtete ab. An dieser Strategie soll trotz zuletzt nur weniger illegaler Übertrittsversuche weiterhin festgehalten werden, sagte Simonyte.