Ukraine-Konflikt: Großbritannien sieht Russland am Zug

In der sich zuspitzenden Krise um die Ukraine sieht das NATO-Mitglied Großbritannien nun Russland am Zug. „Es gibt einen Ausweg aus dieser Situation“, schrieb die britische Außenministerin Liz Truss in einem Gastbeitrag für die Zeitung „Sunday Telegraph“. Langjährige Verpflichtungen müssten eingehalten und Grenzen respektiert werden.

„Das kann nur damit beginnen, dass Russland deeskaliert, seine aggressive Kampagne beendet und sinnvolle Gespräche führt“, schrieb Truss weiter. „Der Ball liegt in Russlands Feld.“ Premierminister Boris Johnson will die britischen Truppen in Osteuropa verdoppeln.

Die Ministerin griff die politische Führung in Moskau scharf an. „Wir streiten nicht mit dem russischen Volk, aber mit der Politik seiner Führer. Sie unterdrücken Freiheit und Demokratie“, schrieb Truss und verwies auf das Verbot der Menschenrechtsorganisation Memorial. Truss will bald zu Gesprächen nach Kiew und Moskau reisen.

Vorwürfe gegen Kreml

Auch aus dem britischen Verteidigungsministerium kamen scharfe Vorwürfe gegen den Kreml. „Russlands Verbreitung von Desinformationen spaltet und greift in demokratische Prozesse ein“, schrieb Staatssekretär James Heappey im „Sunday Telegraph“. Er machte Russland unter anderem für Cyberattacken in Estland und Polen, einen Putschversuch in Montenegro sowie Auftragsmorde in Bulgarien verantwortlich.

Heappey betonte, die NATO-Verbündeten fühlten sich verständlicherweise von der russischen Aggression bedroht. „Deshalb werden wir eher ihre östlichen Grenzen verstärken, als uns wie von (Putin) gefordert zurückziehen. Er wird genau das gefördert haben, was er angeblich fürchtet.“