Vermögen von Superreichen könnte unterschätzt sein

Das Vermögen von Millionärinnen und Millionären in Österreich könnte bisher deutlich unterschätzt worden sein.

Eine Studie der Oesterreichichen Nationalbank (OeNB) kommt zu dem Ergebnis, dass das reichste eine Prozent nicht auf rund 25 Prozent, sondern auf bis zu 50 Prozent des Gesamtvermögens kommen könnte, abhängig von den zugrunde liegenden Annahmen. Die Studienautoren mahnen daher zu Vorsicht im Umgang mit der OeNB-Erhebung „Household Finance and Consumption Survey“ (HFCS).

„Alle verfügbaren Informationen deuten daraufhin, dass der wahre Wert des Vermögensanteils, der von den oberen ein Prozent gehalten wird, näher an den 50 Prozent liegt als an den HFCS-Ergebnissen“, heißt es in der Studie. Für eine präzisiere Berechnung der Vermögensverteilung brauche es bessere Daten am oberen Ende, also bei den Superreichen, hieß es.

Zum reichsten Prozent zählen Österreicherinnen und Österreicher mit einem Vermögen von mehr als zwei Millionen Euro, zu den reichsten zehn Prozent gehören Haushalte mit einem Nettovermögen von 500.000 Euro.

– SPÖ fordert Reichensteuer

Von der Gewerkschaft und der SPÖ kamen Rufe nach mehr Steuergerechtigkeit. SPÖ-Finanzsprecher Kai Jan Krainer machte die Volkspartei für die Schieflage im Steuersystem verantwortlich.

„Die ÖVP macht Politik für die Millionäre und Milliardäre, nicht für die Millionen arbeitenden Menschen.“ Die SPÖ fordert eine Abgabe auf große Vermögen und Erbschaften, der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) eine Millionärssteuer. Ein klares Nein zu Reichensteuern kam vom ÖVP-Wirtschaftsbund.

Die globalisierungskritische NGO ATTAC ist der Ansicht, dass „die Vermögen der Reichsten insbesondere seit der Corona-Pandemie noch einmal enorm angewachsen sind“. ATTAC forderte die Regierung zu einem „Corona-Lastenausgleich von den Reichsten“ auf.

Vermögen über fünf Millionen Euro sollten mit zehn Prozent, Vermögen über 100 Millionen Euro mit 30 Prozent und Vermögen über einer Milliarde Euro mit 60 Prozent einmalig einen gerechten Beitrag zur Bewältigung der Pandemie leisten, so ATTAC.