Polizisten sichern den Tatort in Kusel, im Südwesten Deutschlands
Reuters/Thilo Schmuelgen
Deutschland

Zwei Polizisten tot – Fahndung nach Tätern

Bei einer Routinekontrolle sind ein Polizist und eine Polizistin in der Nacht auf Montag in Rheinland-Pfalz in Deutschland durch Schüsse getötet worden. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) verglich die Tat mit einer Hinrichtung. Nach den Tätern wird gefahndet. Am Nachmittag hieß es aus Sicherheitskreisen, dass einer der Verdächtigen der Polizei bereits bekannt war.

Er war in der Vergangenheit wegen Fahrerflucht aufgefallen und soll einen Waffenschein haben. Unklar ist, ob es sich um einen oder mehrere Täter handelte. Die Polizei schrieb am Montag einen Tatverdächtigen zur Fahndung aus. Dabei soll es sich um einen 38-jährige Mann aus Spiesen-Elversberg im Saarland handeln. Nach einem dpa-Bericht fand die Polizei Papiere eines Verdächtigen am Tatort.

Die 24 Jahre alte Polizeianwärterin und der 29 Jahre alte Polizeibeamte konnten nach Angaben aus Sicherheitskreisen noch einen Funkspruch absetzen mit den Worten: „Die schießen.“ Medienberichten zufolge hatten sie am Montag kurz zuvor ihre Kollegen informiert, sie hätten totes Wild in einem Fahrzeug gefunden. Das bezeichnete ein Polizeisprecher am Nachmittag als „Gerücht“, er könne das derzeit noch nicht bestätigen.

Polizisten stehen in der Nähe des Ortes, wo zwei ihrer Kollegen erschossen wurden
Reuters/Thilo Schmuelgen
Die Schüsse auf die Polizisten ereigneten sich bei einer Routinekontrolle. Die getöteten Beamten selbst waren in einem zivilen Streifenwagen unterwegs

Wagen angehalten

Die beiden Polizisten waren uniformiert: Sie seien zwar in einem zivilen Streifenwagen unterwegs gewesen, hätten aber Uniform und Sicherheitswesten getragen, berichtete eine Sprecherin der Polizei in Kaiserslautern. Unklar ist, warum sie das Auto angehalten hatten. „Eine Kontrollstelle war nicht aufgebaut.“

Nach dem, was zunächst über den Hergang bekanntwurde, waren die Beamten wohl schon näher an das Fahrzeug herangetreten und hatten mit der Kontrolle begonnen, als die Schüsse etwa um 4.20 Uhr fielen. Die Beamten der Polizeiinspektion Kusel seien auf einer routinemäßigen Streifenfahrt unterwegs gewesen und hätten den Wagen auf der Kreisstraße 22 in Ulmet gestoppt.

Hintergründe unklar

Als die Verstärkung am Tatort ankam, sei die Frau bereits tot gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Ihr Kollege sei kurz nach Eintreffen der Rettungskräfte gestorben. Der Polizist soll am Tatort noch mehrere Schüsse abgegeben haben. Die Waffe seiner Kollegin kam offensichtlich nicht zum Einsatz.

Die Hintergründe sind laut Polizei unklar. Offen ist auch, wie oft geschossen wurde. Die Polizei ging davon aus, dass eine Obduktion angeordnet wird. Die Kreisstraße 22 war bei Mayweilerhof und Ulmet gesperrt. Die Polizei bat die Einwohner, im Landkreis Kusel keine Autostopper mitzunehmen. Mindestens ein Tatverdächtiger sei bewaffnet. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer ordnete Trauerbeflaggung an. Für alle Streifenwagen des Landes ist Trauerflor vorgesehen.

Entsetzen in deutscher Politik

Deutsche Politiker reagierten landesweit mit Entsetzen. „Unabhängig davon, welches Motiv der Tat zugrunde liegt: Diese Tat erinnert an eine Hinrichtung und sie zeigt, dass Polizistinnen und Polizisten jeden Tag ihr Leben für unsere Sicherheit riskieren“, so Innenministerin Faeser.

„Die Tat ist entsetzlich“, schrieb die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) im Onlinedienst Twitter. „Es bestürzt mich sehr, dass zwei junge Menschen im Dienst ihr Leben verloren haben.“ Ihre Gedanken seien bei den Angehörigen sowie den Kolleginnen und Kollegen der Opfer.