Brief mit Impftermin bewirkte wenig

Was in Ländern wie Spanien und Portugal funktioniert hat, ist in Österreich fehlgeschlagen. Ende vergangenen Jahres schickten Gesundheitsministerium und Sozialversicherung an rund 1,4 Millionen ungeimpfte über 17-Jährige einen Brief mit einem konkreten Impftermin.

Etwa 60.000 ließen sich daraufhin einmal impfen. Das entspricht rund 4,3 Prozent der Angeschriebenen. Der Großteil ignorierte das Schreiben des Gesundheitsministeriums und der Sozialversicherung aber, hieß es vom Gesundheitsministerium. Auch abseits des Briefes fanden seit Ende November 400.000 Erstimpfungen statt.

Experte: Ungeeigneter Zeitpunkt

Verhaltensökonom Florian Spitzer vom Institut für Höhere Studien (IHS) führte das heute im Ö1-Morgenjournal auf zwei Faktoren zurück: Zum einen sei der Zeitpunkt des Schreibens spät gewesen. Im Sommer sei die Situation in Bezug auf das Thema Impfen noch nicht so festgefahren gewesen. Zum anderen stellte Spitzer die Frage, ob die Termine des Briefes verbindlich gewirkt hätten.

Die Bundesländer Wien, Vorarlberg und Tirol versandten bereits vor dem Ministeriumsbrief ein eigenes Schreiben mit konkreten Terminen. Aber auch hier blieb der Rücklauf überschaubar. In Wien ließen sich fünf Prozent der Angeschriebenen erstimpfen, in Vorarlberg waren es 0,6 Prozent.

Die Vorarlberger Landespressestelle relativierte im „profil“ aber diese Zahlen etwas. Es könnte nicht eindeutig gesagt werden, wie viele tatsächlich aufgrund des Briefes zu einer Impfung gegangen seien. Der Brief könnte auch Menschen motiviert haben, sich impfen zu lassen, die an den vorgeschlagenen Terminen keine Zeit gehabt hätten.