Nach Protesten: Bolivien will Gewalt an Frauen aufarbeiten

Nach dem Protest Hunderter Frauen gegen Gewalt und Femizide in verschiedenen Städten Boliviens hat der bolivianische Präsident angekündigt, eine Kommission zur Aufarbeitung von Vergewaltigungsfällen und Femiziden einzusetzen. „In Anbetracht der besorgniserregenden Situation und des Verhaltens von Richtern und Justizmitarbeitern haben wir die Einsetzung einer Kommission zur Aufarbeitung von Vergewaltigungsfällen und Femiziden angeordnet, in denen die Verurteilten entlassen wurden“, schrieb Luis Arce heute auf Twitter.

Demonstration in Bolivien
AP/Juan Karita

Die Kommission müsse die Ergebnisse innerhalb von 120 Tagen vorlegen, so Arce. Die Bildung einer solchen Kommission war eine der Forderungen der Demonstrantinnen gewesen.

Große Demos in mehreren Städten

Frauen aus fünf Departments des südamerikanischen Landes hatten zuvor gegen Straflosigkeit bei Gewalt gegen Frauen demonstriert. Auf Fotos war unter anderem zu sehen, wie sie Fotos Ermordeter in die Höhe hielten und auf Plakaten Gerechtigkeit forderten. In den wichtigen Städten La Paz, El Alto, Santa Cruz und Potosi marschierten sie teilweise ganz in Schwarz vor die Justizpaläste und blockierten zentrale Plätze.

Die Forderung nach Gerechtigkeit angesichts von Gewalt gegen Frauen und Femiziden, also Morden an Frauen wegen ihres Geschlechts, wird in Bolivien wie in anderen Ländern Lateinamerikas immer wieder laut. In dem Anden-Staat hatte zuletzt der Fall eines verurteilten Frauenmörders für Empörung gesorgt, dem ein Richter trotz einer Haftstrafe von 30 Jahren Hausarrest genehmigte. Das löste auch die Proteste aus.