Einsatz in Mali: Tanner sieht EU in „Dilemma“

Die Zukunft der internationalen Militäreinsätze in Mali, an denen zum Teil auch Österreich beteiligt ist, wird angesichts der angespannten politischen Lage in dem afrikanischen Land immer ungewisser.

Die herrschende Militärregierung hat den französischen Botschafter des Landes verwiesen und zuvor Dänemark aufgefordert, seine Truppen abzuziehen. Die EU stehe „vor einem echten Dilemma“, meinte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) gegenüber dem
Magazin „Politico“ (Onlineausgabe).

Machtvakuum vs. Hilfe für russische Söldner

„Wenn die EU ihre Truppen abzieht, riskieren wir, ein Machtvakuum zu hinterlassen, das von anderen Akteuren gefüllt werden könnte“, wurde Tanner von „Politico“ zitiert. Besonders Russland scheint seinen Einfluss in Mali derzeit auszuweiten; der EU bereitet vor allem die Kooperation der Militärjunta mit russischen Söldnern der Wagner-Gruppe Sorgen

„Es scheint Absprachen zwischen der malischen Regierung und Wagner gegeben zu haben“, so die Verteidigungsministerin. Die Europäische Union müsse „sicherstellen, dass unsere Ausbildungsmission nicht dazu führt, dass Soldaten ausgebildet werden, die dem Kommando von Wagner unterstehen“, das sei „nicht akzeptabel“, so Tanner.

Strategische Bedeutung aus EU-Sicht

Das Bundesheer stellt unter anderem 70 der rund 1.000 Soldaten aus 26 Nationen der EU-Ausbildungsmission EUTM. Der österreichische Brigadier Christian Riener hat am 21. Dezember das Kommando über die militärische EU-Ausbildungsmission in Mali für ein halbes Jahr übernommen.

Aus europäischer Sicht wäre starker russischer Einfluss in diesem südlichen Nahbereich geostrategisch ein Problem. Zudem wären stabile Verhältnisse in der Region aus EU-Sicht wichtig, um eine eventuelle Fluchtwelle nach Europa zu vermeiden.