Türkei: Weitere Flüchtlinge tot an griechischer Grenze entdeckt

Nach dem Fund von zwölf Leichen an der Grenze zu Griechenland sind dort nach türkischen Angaben vier weitere Flüchtlinge erfroren aufgefunden worden. Die Leichen seien heute bei einem Sucheinsatz in der Region entdeckt worden, teilten die Behörden in der türkischen Grenzprovinz Edirne mit.

Die Leichen der zwölf anderen Flüchtlinge waren gestern in der Nähe des Dorfs Pasakoy an der türkisch-griechischen Grenze entdeckt worden. Nach Angaben der Türkei hatten griechische Grenzschützer die Flüchtlinge zuvor zurückgedrängt und ihnen ihre Kleidung und Schuhe abgenommen.

Griechenland weist Vorwürfe zurück

Der griechische Migrationsminister Notis Mitarachi hatte die Anschuldigungen der Türkei gestern zurückgewiesen. „Diese Migranten haben es nie bis zur Grenze geschafft. Jede Andeutung, sie hätten es geschafft oder seien sogar in die Türkei zurückgedrängt worden, ist völliger Unsinn“, sagte Mitarachi.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bekräftigte jedoch die Kritik an Athen: „Es ist nicht hinnehmbar, zwölf Menschen erfrieren zu lassen. Aber es ist nicht das erste Mal, dass wir mit diesem Verhalten seitens Griechenlands konfrontiert sind.“ EU-Innenkommissarin Ylva Johansson kündigte an, beim Treffen der EU-Innenminister in Lille mit Mitarachi zu sprechen und sich um eine Klärung des Vorfalls zu bemühen.

Ankara wirft den griechischen Behörden regelmäßig vor, Flüchtlinge illegal von der EU-Außengrenze zurückzudrängen und zurück in die Türkei zu schicken. Medien und Nichtregierungsorganisationen hatten in den vergangenen Monaten mehrere Berichte über Pushbacks von Geflüchteten an der Grenze zwischen Griechenland und der Türkei veröffentlicht. Die EU-Kommission hatte Griechenland im Oktober aufgefordert, den Vorwürfen nachzugehen.