Erdogan schlägt Ukraine-Russland-Gipfel in der Türkei vor

Trotz der verschärften Rhetorik in der Ukraine-Krise gehen die diplomatischen Bemühungen um eine Beilegung des Konflikts weiter. Bei einem Besuch in Kiew brachte sich gestern erneut der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ins Spiel. Erdogan schlug bei einem Treffen mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenski die Organisation eines Ukraine-Russland-Gipfels in der Türkei vor.

Erdogan hatte sich bereits in der Vergangenheit als Vermittler zwischen der Ukraine und Russland angeboten. Als NATO-Mitglied unterstützt die Türkei die Ukraine, Erdogan pflegt aber auch enge Beziehungen zu Putin.

Diplomatische Bemühungen gehen weiter

Auch Frankreichs Präsident Macron bemüht sich intensiv um eine Entschärfung des Ukraine-Konflikts. Nach einem Telefonat mit US-Präsident Joe Biden standen erneute Telefongespräche mit Putin und Selenski auf dem Programm. Macron fasst zudem eine Reise nach Moskau ins Auge.

Auch der deutsche Kanzler Olaf Scholz kündigte ein baldiges Treffen mit Putin an. Er „werde in Kürze in Moskau weitersprechen über die Fragen, die da notwendig sind“, sagte er im ZDF. Am Montag reist Scholz zunächst zu US-Präsident Biden nach Washington. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete, will sich Scholz anschließend am Dienstag mit Macron und Polens Präsident Andrzej Duda bei einem Gipfeltreffen in Berlin zum Vorgehen in der Ukraine-Krise abstimmen.

Russland mit Vorwürfen gegen USA

Russland warf indes den USA vor, die Lage eskalieren zu lassen. Die angekündigte Verlegung von bis zu 3.000 Soldaten nach Europa heize den Konflikt weiter an. Moskau werde nun Maßnahmen ergreifen, „um seine eigene Sicherheit und seine eigenen Interessen zu gewährleisten“, sagte Sprecher Dmitri Peskow zu der geplanten Verlegung von US-Soldaten.

USA mit Vorwürfen gegen Russland

Die USA hingegen werfen den Ball zurück. Laut der Regierung in Washington erwägt Russland mehrere Optionen, um einen Vorwand für eine Ukraine-Invasion zu schaffen. Eine Möglichkeit sei die Produktion eines Propagandavideos, für das ein gefälschter Angriff inszeniert würde, sagte ein ranghoher Vertreter der Regierung in Washington unter Berufung auf US-Geheimdienstinformationen. Inhalt des Films wären die Folgen einer Explosion, und dabei würde Ausrüstung der Ukraine oder verbündeter Nationen zu sehen sein, hieß es.